In den Medien

Beiträge

Jugendprojekte
gepostet am: Montag, 09.12.2024, 9:12 Uhr

Stolpersteine für Leon Dressler und seine Familie

Dr. Leon Dressler wurde am 25.09.1895 in Tarnopol ge-
boren. In der Saison 1914/15 spielte er in der 1. Mann-
schaft des VfB Leipzig. Er diente von 1915 bis 1918 als
Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. Nach dem Ers-
ten Weltkrieg hat er 1918 sein Studium der Rechts-
wissenschaften in Leipzig aufgenommen. Seine zwei-
te juristische Staatsprüfung legte er 1923 mit „summa
cum laude“ ab. Daraufhin eröffnete er 1924 als Einzel-
anwalt eine Kanzlei in Leipzig. Dabei war er ständiger
Rechtsberater von Leipziger Firmen. Er spielte außer-
dem im jüdischen Fußballverein „Sportklub Bar Koch-
ba Leipzig“ und engagierte sich im gemeinnützigen jü-
dischen „Hilfsverein israelitischer Gewerbetreibender
Bar Kochba e.V.“.

Im Zuge der sogenannten Reichspogromnacht wurde
jedoch auch Leon Dressler aufgrund seiner Religion
Opfer der nationalsozialistischen Diktatur und wurde
am 10.11.1938 in das Konzentrationslager Buchenwald
deportiert. Das Geschäft seines Bruders Karl Dress-
ler wurde in der gleichen Nacht zerstört. Karl Dressler
wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Leon Dressler wurde am 19.10.1938 die Zulassung zur
Rechtsanwaltschaft entzogen. So wurde ihm seine
Lebensgrundlage genommen. Nach seiner Entlassung
aus dem KZ Buchenwald flüchtete Leon Dressler im
Dezember 1938 über Frankreich in die Schweiz. Dort
arbeitete er in der Uhrenbranche. Im Frühjahr 1941 floh
er weiter nach Kuba, wo er 1946 die kubanische Staats-
bürgerschaft erhielt. Nachdem er ab 1947 in New York
lebte, ging er Ende 1956 wieder zurück in die Schweiz.
Dort starb er am 01.10.1968 in Genf.
Mit dem Begriff Reichspogromnacht oder auch „Reichs-
kristallnacht“ wird die Nacht vom 9. auf den 10. No-
vember 1938 bezeichnet, als organisierte Schläger-
trupps der Nationalsozialisten in vielen deutschen
Städten Synagogen anzündeten, jüdische Geschäfte
plünderten, Juden verprügelten und töteten. Mit dem
Pogrom und der anschließenden Verhaftungswelle er-
reichte die antisemitische Politik des NS-Regimes eine
weitere Stufe, die am Ende in den Völkermord an den
europäischen Juden führte.

Mannschaftsbild des SK Bar Kochba, Mitteldeutsche Sportzeitung

Leo Dressler – 3. Spieler von links (hintere Reihe)

In Zusammenarbeit mit der U-15 Mannschaft des 1.FC LOK Leipzig

Jugendprojekte
gepostet am: Freitag, 26.07.2024, 17:07 Uhr

Stolperstein-Podcasts neu erschienen!

Ab sofort stellen wir über jedes Jugendprojekt in unserer historisch-politischen Bildungsarbeit einen Podcast mit Hintergrundinformationen zur Verfügung. Bereits jetzt sind Folgen über den Stolperstein für Gerda Taro und über die Stolperschwelle an der Hubertusburg verfügbar.

Anzuhören sind sie unter erich-zeigner-haus-ev.de/jugendprojekte

sowie auf Soundcloud unter https://soundcloud.com/erich-zeigner-haus-e-v

Weitere Folgen erscheinen in Kürze.

Jugendprojekte
gepostet am: Freitag, 14.06.2024, 13:06 Uhr

Stolpersteinverlegungen am 7. und 11. Juni

Am 7. und 11. Juni verlegten wir gemeinsam mit Schüler:innen aus Schkeuditz, Naunhof und Bad Lausick vier neue Stolpersteine.

Die Schüler:innen der Lessing-Oberschule Schkeuditz recherchierten das Schicksal von Adolf Froehlich, der aufgrund einer psychischen Erkrankung in der Heilanstalt Altscherbitz zwangssterilisiert wurde. Im Rahmen der Aktion T4 wurde er 1940 mit einem Sammeltransport in die Tötungsanstalt Brandenburg/Havel gebracht und dort mit anderen Patient:innen ermordet.

Die Projektgruppe aus dem Maria-Merian-Gymnasium beschäftigte sich mit der Biografie des jüdischen Kaufmanns Salomo Weissglas. Der in Schkeuditz lebende Mann verlor die deutsche Staatsangehörigkeit, musste sein Geschäft aufgeben und Zwangsarbeit leisten. 1940 wurde er außerdem im Polizeigefängnis in Leipzig inhaftiert. Nach zwei Suizidversuchen floh Weissglas ins damalige Jugoslawien. Dort wurde er ab spätestens 1944 im Konzentrationslager Jasenovac inhaftiert und am 20./21. April 1945 ermordet.

Anschließend wurde ein Stolperstein für Ida Quaas in Naunhof verlegt. Jugendliche aus dem Freien Gymnasium beschäftigten sich mit dem Schicksal der aus Naunhof stammenden Ida Quaas, die in der NS-Zeit aufgrund einer psychischen Erkrankung in mehreren Heilanstalten „behandelt“ wurde. Im Rahmen der Aktion-T4 wurde sie 1940 in die Tötungsanstalt Brandenburg/Havel gebracht und dort ermordet. Die Idee für das Projekt wurde durch Angehörige der Familie initiiert.

Mit der Verlegung des Stolpersteins für Hermann Arthur Kirsten fand das Jugendprojekt in Bad Lausick seinen Abschluss. Die Schüler:innen aus der Werner-Seelenbinder-Oberschule recherchierten zu dem KPD- und Rote Hilfe-Mitglied. Er kam 1934 in „Schutzhaft“ und wurde 1936 vermeintlich wegen „gemeinschaftlicher Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Kirsten wurde mehrmals in verschiedene Haftanstalten verlegt und erlitt aufgrund von Misshandlungen einen Nervenzusammenbruch. Im Januar 1938 kam er ins KZ Buchenwald, wurde dort aber bereits im Februar wieder entlassen. Nach Ende des 2. Weltkrieges erhielt er die Anerkennung als “Opfer des Faschismus” und “Verfolgter der Nationalsozialisten”. Er verstarb am 16. Mai 1973.

Weitere Informationen zu den Projekten können Sie diesem Link entnehmen.

Jugendprojekte
gepostet am: Donnerstag, 29.02.2024, 17:02 Uhr

Digitaler Reader zum Stolperschwellen-Projekt für die Hubertusburg erschienen

Im Stolperschwellenprojekt in Zusammenarbeit mit dem Thomas-Mann-Gymnasium Oschatz recherchierten 20 Schüler:innen der 10. bis 12. Klassenstufe in regelmäßigen Projekttreffen zu den NS-Euthanasieverbrechen in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Hubertusburg.

Um einerseits den aktuellen Forschungsstand zu den Opferzahlen der NS-Euthanasie öffentlich sichtbar zu machen und andererseits den Opfern der NS-Verbrechen zu gedenken, wollen sie am 07. Mai 2024 eine Stolperschwelle mit einer ausführlicheren Informationstafel am Haupteingang des heutigen Krankenhauses in der Hubertusburg installieren und somit das Projekt zum Abschluss führen.

Heute erscheint hierzu unser Digitaler Reader, in dem die Hintergründe und der Ablauf des Projekts ausführlich festgehalten sind. Er in dem folgenden Dokument nachzulesen:

Jugendprojekte
gepostet am: Freitag, 27.10.2023, 15:10 Uhr

Ein Stolperstein für Erich Ferl

Am 26. Oktober 2023 wurden an mehreren Stellen in Leipzig neue Stolpersteine verlegt. Wir konnten mit der Verlegung eines Stolpersteins für Erich Ferl in der Wurzner Straße 171, seinem ehemaligen Wohnort, unser Projekt mit Schüler*innen der Neuen Nikolaischule abschließen.

Erich Ferl war kommunistischer Widerstandskämpfer und in der KPD-Jugend organisiert. Am 23.03.1933 nahm er an einer Zusammenkunft im Parteilokal „Parkfrieden“ teil. Ein SA-Sturm überfiel das Lokal und schoss auf den fliehenden Erich Ferl. Getroffen von 5 Kugeln starb er einen Tag darauf im Alter von 17 Jahren. 

Wir freuen uns besonders, dass wir mit seiner ehemaligen Adresse als Verlegungsort einen authentischen Platz zur Erinnerung schaffen konnten. Damit schließen wir die erinnerungspolitische Lücke, die ab 1989 bestand, da die damalige Erich-Ferl-Straße in die Wurzner Straße umbenannt wurde. Der Stolperstein soll uns an Erich Ferls Schicksal und an die NS-Verbrechen erinnern, aber uns auch heute eine Mahnung sein, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form der Diskriminierung zu erheben.

Wir danken den Schüler*innen der Neuen Nikolaischule und der betreuenden Lehrerin für ihr Engagement, sowie allen Spender*innen, den Musiker*innen, der AG Stolpersteine Leipzig und allen Anwesenden!

Jugendprojekte
gepostet am: Mittwoch, 05.07.2023, 13:07 Uhr

Rückblick und Dank – Stolpersteinverlegungen im Leipziger Umland

Am Mittwoch, dem 21. Juni 2023 konnte der Erich-Zeigner-Haus e.V. zusammen mit Schülerinnen und Schülern örtlicher Schulen und dem Kölner Künstler Gunter Demnig drei Stolpersteine und eine Stolperschwelle im Leipziger Umland verlegen.

Neben einer Stolperschwelle am alten Friedhof Altscherbitz, die an die Opfer der NS-„Euthanasie“ aus der gleichnamigen Heil- und Pflegeanstalt gedenkt, wurden in Schkeuditz, Bad Lausick und Bad Düben Stolpersteine verlegt.

Schülerinnen und Schüler des Maria-Merian-Gymnasiums recherchierten die Geschichte der Anstalt sowie ihre Rolle in den nationalsozialistischen Euthanasieverbrechen zusammen mit dem Wissenschaftlichen Büro Leipzig. So konnte neben der Stolperschwelle auch eine Informationstafel erarbeitet werden, die informative Hintergründe zur Anstaltsgeschichte ansprechend aufbereitet. Dieser neue Gedenkort in Schkeuditz wurde unter Anwesenheit vieler Gäste eingeweiht, untermalt von Redebeiträgen von Oberbürgermeister Bergner, der ärztlichen Direktorin Dr. Richter und Herrn Dr. Koppe als Förderer des Projektes sowie einem kulturellen Rahmenprogramm der Schülerinnen und Schüler. Wir bedanken uns bei allen Menschen, die dieses Projekt unterstützt und ermöglicht haben.
Neben der Stolperschwelle wurde vor dem Schkeuditzer Rathaus ein Stolperstein für eines der Opfer aus Altscherbitz – Karl Hering verlegt. Begleitet wurde die Verlegung durch Musik und Lyrik von den Schülerinnen und Schülern der Lessing-Oberschule. Da Hering vermutlich auf Wanderschaft war, bevor er eingewiesen wurde, unterstützen die Verlegung einige Gesellen auf Wanderschaft.

In Bad Lausick wurde durch die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse der Werner-Seelenbinder-Oberschule ein Stolperstein für den Sozialdemokraten Karl Köppel verlegt. In der Leipziger Straße 13 erinnert dieser Stein nun an sein Schicksal. Neben den Schülerinen und Schülern sprachen auch Herr Bürgermeister Hultsch und Schulleiterin Frau Schneider. Anwesend war zudem mit Petra Heine eine entfernte Nachfahrin Köppels, die die Schülerinnen und Schüler bereits während des Projektes unterstützte und einige persönliche Gegenstände der Familie bereitstellte.

Durch Schülerinnen und Schüler des evangelischen Schulzentrums Bad Düben konnte in der Gustav-Adolf-Straße 26 ein Stolperstein für Hans Blume verlegt werden. Dieser war wegen seiner jüdischen Herkunft von seiner Familie getrennt worden und starb im Arbeitserziehungslager Zöschen aufgrund der Haftbedingungen. Dank der Anwesenheit seines Sohnes Joachim Böhlemann wurde die Verlegung zu einem ganz besonderen Moment für alle Anwesenden.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die diese Projekte im Leipziger Umland ermöglicht haben und uns in unserer Arbeit tatkräftig unterstützten. Ein großer Dank gilt auch Gunter Demnig, der als Initiator des Projektes nach etlichen Jahren immer noch persönlich die Steine verlegt.

Jugendprojekte
gepostet am: Donnerstag, 28.10.2021, 11:10 Uhr

3.11 + 4.11 Stolpersteinverlegungen unserer Jugendprojekte

Ein Jahr voller Jugendprojekte neigt sich dem Ende entgegen und somit ist der Zeitpunkt erreicht, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Stolpersteinverlegungen ihre Jugendprojekte abschließen.

Im Rahmen dieser Projekte setzten sich die Teilnehmenden genauer mit der Zeit des Nationalsozialismus und speziell mit der Verfolgung verschiedener Opfergruppen auseinander. Sie besuchten bedeutende Orte der deutschen Erinnerungskultur, suchten ehemalige Wohnorte der Verfolgten auf und recherchierten deren Biografien mithilfe von Dokumenten aus unterschiedlichen Archiven. Abschließend erstellten sie mit unserer Unterstützung einen Flyer und entwarfen ein Rahmenprogramm, welches die Stolpersteinverlegung begleiten wird.

Verlegt werden die Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig selbst und es würde uns freuen, wenn auch Sie an den Verlegungen teilnehmen.

Am 3. November 2021

  • Vier Stolpersteine für Familie Jolowicz um 15.00 Uhr, Ferdinand-Rhode-Straße, 04107Leipzig

Am 4. November 2021

  • Stolperstein für Frieda Baufeld um 9.00 Uhr, Karl-Liebknecht-Straße 31, 04435, Schkeuditz/OT Glesien
  • Stolperstein für Robert Arthur Niesar um 10.30 Uhr, Schloßstraße 1, 04683 Naunhof
  • Zwei Stolpersteine für Wilhelm und Martha Mühlberger um 12.00 Uhr, Straße des Friedens 41A, Frohburg/OT Flößberg

Genauere Informationen zu den Jugendprojekten und den Biografien der einzelnen Personen finde Sie auf unserer Homepgae, unter dem Punkt „Jugendprojekte.

Wir freuen uns über Ihr kommen!

Jugendprojekte
gepostet am: Mittwoch, 23.06.2021, 14:06 Uhr

Symbolische Putzaktion in Geithain – Schülergruppe reinigt vierfach geschändeten Stolperstein

Am Montag, den 28. Juni, findet um 19.00 Uhr in der Eisenbahnstraße 1b eine symbolische Putzaktion statt. Die Projektgruppe der Paul-Guenther-Oberschule und die Initiatoren des gedenkkulturellen Stolpersteinprojektes – das Flexible Jugendmanagement des Landkreis Leipzig sowie der Leipziger Erich-Zeigner-Haus e.V. – wollen an diesem Abend den Stolperstein von Paul Weise reinigen. Der Gedenkstein, erst vor wenigen Wochen verlegt, war bereits nach einer Woche zum ersten Mal vorsätzlich beschädigt worden. Mittlerweile haben vier Schändungsversuche stattgefunden.

Die Projektleitung hofft, dass das wiederholte Putzen und das Öffentlichmachen der Schändungen ihre wichtige Aussage transportiert: Wir lassen nicht zu, dass Schicksale der NS-Verfolgung verhöhnt oder ihre Gedenkorte missachtet werden.

Aber nicht nur die Erinnerung selbst, sondern eben auch ie politische Dimension der erinnerungskulturellen Projektarbeit ist entscheidend. Denn neben dem individuellen Erinnern an die verschiedenen Schicksale der NS-Verfolgung ist auch das Mahnen ein wichtiger Aspekt des Stolpersteinprojektes.

„Wir wollen aufzeigen, welche Verbrechen in der Vergangenheit stattgefunden haben und daran erinnern, dass sie sich niemals wiederholen dürfen. Dafür braucht es Beharrlichkeit, Widerspruch und zivilgesellschaftliches Engagement – solches, wie wir es auch von der Projektgruppe in Geithain erleben.“ (Henry Lewkowitz)

Das Putzen des Stolpersteins von Paul Weise findet parallel zu den abendlichen Protesten von QuerdenkerInnen und deren SympathisantInnen statt, die auch in Geithain seit mehreren Wochen regelmäßig Einzug halten. Das Wahren der Erinnerung im Land wird somit zeitgleich zu einer Form des aktiven Gegenprotests gegen eine Bewegung, die Holocaust-Verharmlosungen befürwortet und Vergleiche mit dem NS-Regime für ihre Zwecke instrumentalisiert. Die Projektleitenden sehen auch hierin ein wichtiges Zeichen.

Die Verantwortlichen laden herzlich zur Teilnahme an der Symbolischen Putzaktion ein, die auch von einigen Redebeiträgen und Musikstücken begleitet wird. Wir bitten dabei um die Berücksichtigung aller aktuell gültigen Auflagen zum Infektionsschutz.

[Bild: Fotografische Dokumentation der vierfachen Schändung des Stolpersteins in Geithain]

 

Jugendprojekte
gepostet am: Mittwoch, 14.04.2021, 11:04 Uhr

Stolpersteinverlegungen im Leipziger Land & Gedenktafeleinweihung in Leipzig

Am kommenden Montag (19. April 2021) – am Tag nach dem Internationalen Tag des Denkmals – werden wir im Leipziger Land erneut Stolpersteine verlegen. Wir freuen uns sehr, dass die Verlegungen Geithain, Bad Lausick und Pegau nun stattfinden können, nachdem sie zunächst im Herbst vergangenen Jahres und anschließend am Internationalen Holocaustgedenktag im Januar erneut pandemiebedingt verschoben werden mussten. Am Montag wird zudem eine Gedenktafel zu Ehren eines „Stillen Helden“ in Leipzig eingeweiht werden.

Nachfolgend möchten wir kurz einen kleinen Überblick über die bevorstehenden Verlegungen geben, die allerdings aus Gründen des Infektionsschutzes nur in kleinem Rahmen und unter strengen Hygieneauflagen durchgeführt werden können.

Ein Stolperstein für Paul Weise – Verlegung in Geithain

In der Eisenbahnstraße 1b um 11.30 Uhr wird in Erinnerung an den ersten Bürgermeister Geithains, Paul Weise, ein Gedenkstein verlegt. Paul Weise war aus politischen Gründen durch das nationalsozialistische Regime verfolgt, mehrfach inhaftiert und gefoltert worden. Das erinnerungskulturelle Projekt hatte im Frühjahr 2020 begonnen und wurde mit Schüler:innen der Paul-Guenther-Oberschule in Kooperation mit dem Flexiblen Jugendmanagement (FJM) sowie dem Schweizerhaus Püchau e.V. durchgeführt und von der Lokalen Partnerschaft für Demokratie unterstützt.

Zwei Stolpersteine für das Ehepaar Baunack – Verlegung in Bad Lausick

In Bad Lausick wollen wir dann ab 12.30 Uhr zwei Stolpersteine in der Fabianstraße 10 verlegen, um Dora und Walter Baunack zu gedenken. Das Projekt fand in Zusammenarbeit mit der Werner-Seelenbinder-Oberschule statt und hatte bereits Ende 2019 mit 15 Schüler:innen der 10. Klassenstufe begonnen. Der Mechaniker Walter Erich Otto Baunack und seine Ehefrau Dora (geb. Müller) waren als Mitglieder der KPD aus politischen Gründen verfolgt worden, leisteten jedoch auch nach mehrfachen Verhaftungen aktiv antifaschistische Arbeit und wurden für ihren fortwährenden politischen Widerstand nach dem Krieg als „Verfolgte des Naziregimes“ anerkannt sowie als „Kämpfer gegen den Faschismus geehrt. Das Projekt wurde gefördert von der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.

Fünf Stolpersteine für verfolgte Jüdische Menschen aus Pegau

Am Nachmittag folgen zwei Verlegungen in Pegau. An zwei Verlegestellen werden insgesamt fünf Stolpersteine in die Gehwege eingelassen – um 14 Uhr gedenken wir am Kirchplatz 11 mit insgesamt vier Steinen der jüdischen Familie Sternreich, bestehend aus Wilhelm Victor und Selma Sara (geb. Blonder) sowie ihren beiden Söhnen Georg und Leo/Leon. Nachdem die Familie im Oktober 1938 im Zuge der Polenaktion deportiert worden war, gelangte sie in das jüdische Viertel Bresko, das spätere Ghetto. Über das weitere Schicksal der Familie liegen keine ausreichenden Informationen vor. Der Vater, Wilhelm Victor, gilt als umgekommen – seine restliche Familie als verschollen. Nur unweit von der ersten Verlegestelle entfernt wird dann der letzte Gedenkstein des Tages verlegt – um 14.30 Uhr gedenken wir Ilse Charlotte Flade (geb. Arnholz) in der Breitstraße 24. Ilse Flade war ebenfalls ein Opfer der NS-Verfolgung geworden – nicht nur, weil sie selbst Jüdin war, sondern auch aufgrund ihrer Ehe mit einem nicht-jüdischen Mann. Im Januar 1944 war sie von der Gestapo abgeholt und nach Theresienstadt deportiert worden, wo sie mit 53 Jahren am 27.09.1944 ermordet wurde. Die Pegauer Schicksale wurden recherchiert von Schüler:innen des Groitzscher Wiprecht-Gymnasiums und Konfirmand:innen aus Pegau in Begleitung durch die Gemeindepädagogin Eva Reiprich.

Eine Gedenktafel für den „Stillen Helden“ Theodor Kranz

Den Abschluss des Tages stellt dann um 16 Uhr die Einweihung einer Gedenktafel in der Zschocherschen Straße 86 in Leipzig dar. Geehrt wird Theodor Kranz, zu dessen Wirken im Leipziger Rettungswiderstand Schüler:innen der 11. Klassenstufe des Maria-Merian-Gymnasiums in Schkeuditz im Rahmen eines einjährigen Projektes recherchiert hatten. Nach der Deportation und Ermordung seiner jüdischen Ehefrau Beate Cäcilie hatte Kranz sich für den Schutz ihrer Tochter, Leonie Frankenstein (geb. Adler), und deren Familie eingesetzt. Nach Kriegsende floh Kranz 1953 aus Leipzig. Bis zu seinem Tod 1980 lebte er in Übach-Palenberg, nahe der niederländischen Grenze. Im Jahr 2013 war er bereits posthum von der Israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt worden. Gefördert wurde das Projekt vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ des Freistaats Sachsen.

Weitere Informationen zu unseren laufenden oder geplanten Jugendprojekten sind wie immer auf unserer Homepage unter https://erich-zeigner-haus-ev.de/jugendprojekte/ abrufbar.

Wir bedanken uns wie immer bei allen Unterstützer:innen unserer Arbeit und unserer Projekte und freuen uns, dass uns eine Umsetzung dieser Projekte trotz der erschwerten Bedingung derzeit möglich war.

Jugendprojekte
gepostet am: Dienstag, 11.08.2020, 14:08 Uhr

Einweihung einer Gedenktafel für die jüdische Familie Rotter

Am Donnerstag, den 29.10.2020, wird ein Projekt zum Abschluss kommen, welches wir im Verlauf der vergangenen Monate vorbereitet, begleitet und durchgeführt haben.
Im Rahmen des Projektes beschäftigten sich Schüler*innen des Neuen Nikolaigymnasiums mit der jüdischen Familie Rotter, für die nun eine Gedenktafel eingeweiht werden soll. Das Datum für die Einweihung der Gedenktafel wurde deshalb gewählt, da an eben diesem Tag vor 98 Jahren die Einweihung des Sportgeländes des jüdischen Sportvereins SK Bar Kochba in der Delitzscher Straße stattgefunden. Diesen Sportverein hatte das Oberhaupt der Familie Rotter vor 100 Jahren, im Jahre 1920, gegründet. 2018 hatten wir bereits in Zusammenarbeit mit dem DGB-Stadtverband zur Erinnerung an die Zerstörung der Geschäftsstelle des SK Bar Kochba in der Elsterstraße 7 eine Gedenkstele errichtet. Das damalige Projekt regte daraufhin eine intensivere Recherche zur Geschichte der jüdischen Familie Rotter an.

Durch die Gedenktafel soll nun unter anderem an das Engagement und an die Arbeit der Familie erinnert werden. Die einzelnen Familienmitglieder, deren Namen auf der Tafel zu lesen sein werden, waren nicht nur in die Arbeit des SK Bar Kochba involviert, sondern unterstützen zudem den Familienbetrieb in der Leipziger Innenstadt. Gedacht werden soll dem engsten Familienkreis – Adolf Rotter, seiner Ehefrau Eugenie Rotter (geb. Hein), sowie ihre vier gemeinsamen Söhne – Joseph, Curt, Otto und Fritz Egon Rotter.
Da sich die
„Rauchwarengroßhandlung Rotter“ damals im „Brühl 33“ befand, werden wir am 29. Oktober an der Hausfassade des dort heute befindlichen Gebäudes stellvertretend die Gedenktafel für die Familie anbringen lassen.

Auch wenn wir in diesem Jahr unsere Projektrecherche und -treffen teilweise in den digitalen Raum verlagern mussten, konnten wir trotzdem erfolgreich mit den Unterlagen aus dem Leipziger Staatsarchiv arbeiten und den Schüler*innen einen Einblick in originale Unterlagen gewähren.

Die Jugendlichen sollen nun noch mit einem selbst erstellten Flyer, indem ein Überblick über die Biografie, die Arbeit und das Engagement der Familie aufgeführt sein wird, Spenden für die Finanzierung der Gedenktafel sammeln gehen.

Wir möchten alle Interessierten herzlich zur feierlichen Einweihung der Gedenktafel am 29.10.2020 um 16 Uhr am „Brühl 33“ einladen. Die Einweihungsveranstaltung findet draußen und unter Berücksichtigung der aktuellen Auflagen zum Infektionsschutz statt.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem DGB-Stadtverband durchgeführt und von der Holger-Koppe-Stiftung gefördert.

 

– Das Team des Erich-Zeigner-Haus e.V.

 

Jugendprojekte
gepostet am: Montag, 22.06.2020, 10:06 Uhr

Rückblick – Eine Gedenktafel für das Ehepaar Zistler

Am vergangenen Samstag wurde im Poetenweg 12a in Leipzig die Gedenktafel für Isidor-Helmut und Anna Amalia Zistler angebracht und eingeweiht.

Dies ist nun die 6. Gedenktafel in Leipzig für „Stille Helden“ und wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt trotz der aktuellen Situation erfolgreich umsetzen konnten.

Wir möchten uns gern bei den vielen Besucher*innen und den Spender*innen bedanken, die Teil dieser Veranstaltung waren bzw. dieses Projekt finanziell unterstützt haben. Auch möchten wir uns natürlich bei den Jugendlichen des Neuen Nikolaigymnasiums bedanken, die hierbei maßgeblich am Projekt beteiligt waren.

Dieses Projekt wurde vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ gefördert.

Jugendprojekte
gepostet am: Montag, 15.06.2020, 13:06 Uhr

Eine Gedenktafel für das Ehepaar Zistler – „Stille Helden“-Projekt kommt zum Abschluss

Am Samstag, den 20.06.2020, soll um 17 Uhr eine Gedenktafel für die „Stillen Helden“ Anna Amalia und Isidor-Helmut Zistler im Poetenweg 12a (Leipzig-Gohlis) eingeweiht werden.

Isidor-Helmut wurde am 01.10.1908 geboren und kam aus Anger-Crottendorf in Leipzig. Er war Inhaber eines kleinen Lebensmittelgeschäftes und arbeitete zeitweise zusätzlich als Schauspieler, Sänger und Sprecher am Operettentheater sowie beim Schauspielhaus Sophienstraße. Er wurde aufgrund seines als jüdisch bekannten Vornamens „Isidor“ rassistisch verfolgt, von der Gestapo misshandelt und zwischenzeitlich verhaftet. Seine Ehefrau, Anna Amalia (geb. Buchheim), wurde am 10.10.1878 geboren, war Sängerin in der Großen Leipziger Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße und arbeitete als Pädagogin an der Leipziger Theaterschule.

Nach Kriegsbeginn beteiligte sich das Ehepaar am Leipziger Rettungswiderstand jüdischer Menschen. Obwohl sie sich dabei selbst einem großen Sicherheitsrisiko aussetzten, bewies das Ehepaar Zivilcourage und Solidarität, indem es verfolgten Menschen Unterschlupf gewährleistete oder sie finanziell unterstützte. Insgesamt versteckten sie fünf Menschen in ihrer Wohnung. Wenngleich ihre Hilfsaktionen nie aufgedeckt wurden, flohen die beiden 1954 gemeinsam nach Westberlin, wo sie nach Möglichkeit Gesang unterrichteten. Obwohl der Berliner Senat ihre Leistungen und ihren uneigennützigen Einsatz „ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit“ anerkannte, führten sie ein von körperlichen Leiden und finanziellen Nöten geprägtes Leben.

Das Projekt fand im Laufe des vergangenen Jahres in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern des Neuen Nikolaigymnasiums statt und wurde vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ durch den Freistaat Sachsen gefördert.

Zur Teilnahme an der Gedenktafeleinweihung entsprechend der aktuellen Auflagen zum Infektionsschutz möchten wir herzlich einladen.

Weitere Informationen zum Schicksal der „Stillen Helden“ Zistler finden Sie unter der Kategorie „Jugendprojekte“.

 

Jugendprojekte
gepostet am: Dienstag, 09.06.2020, 9:06 Uhr

Ein Stolperstein für Sally Wittelson – Verlegung am 11.06.2020

Am kommenden Donnerstag, den 11.06.2020, werden wir erneut einen Stolperstein verlegen.
In Erinnerung an den Leipziger Juden Sally Wittelson wollen wir in der Endersstraße 9 in Leipzig-Lindenau um 14 Uhr einen Gedenkstein in den Gehweg einlassen.


Sally Wittelson wurde am 17.12.1907 als Sohn von Isaak Mayer Wittelson und Rosa Gela Jakubowitz in Leipzig geboren. Er hatte vier Geschwister, darunter eine Halbschwester, war Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinde und besaß die polnische Staatsbürgerschaft. Nach dem Besuch der Volks- und Handelsschule erlernte er den Beruf des Kürschners und sammelte anschließend berufliche Erfahrungen in Leipzig, Berlin und Paris. Doch nach seiner Rückkehr nach Leipzig zog er 1930 einen Schlussstrich unter seine bürgerliche Vergangenheit und engagierte sich zunehmend politisch. So war er vor allem der kommunistischen Arbeiterbewegung zugewandt, wurde Mitglied der Roten Hilfe und der KPD und war bis 1932 hauptamtlich in der sächsischen Bezirksleitung des Kampfbundes gegen den Faschismus tätig. Im April 1933 wurde er erstmals von den Nazis verhaftet. Nach seiner Emigration in die Tschechoslowakei 1934 war er anschließend als geheimer Kurier im kommunistischen Widerstand aktiv, was zu einer weiteren Haftstrafe führte.

Nach seiner Freilassung meldete Sally sich als Soldat bei den Internationalen Brigaden und kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg. Nach Ende des Bürgerkrieges überquerte er als internationaler Flüchtling die Pyrenäengranze und lernte auf französischer Seite in einem Veteranen- und Versehrten-Heim der Spanienkämpfer Betty Rosenfeld kennen, eine jüdische Krankenschwester, die sich ebenfalls freiwillig zur Unterstützung der Internationalen Brigaden gemeldet hatte. Die beiden wurden ein Paar und lebten einige Zeit in Südfrankreich, ehe sie im Juni 1939 von der französischen Regierung interniert, in das angrenzende Lager Gurs gebracht und letztlich durch eine Verlegung in unterschiedliche Lager voneinander getrennt wurden. Erst 1942 sahen sich die beiden im Sammellager Drancy wieder. Zusammen mit tausenden Gefangenen wurden sie von dort in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dieses erreichte ihr Zug am 09. September. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Sally diesen Tag überlebte.

Die Verlegung des Gedenksteins für Sally Wittelson wird unter Einhaltung der aktuell gültigen Auflagen zum Infektionsschutz durchgeführt.

Jugendprojekte
gepostet am: Freitag, 21.02.2020, 10:02 Uhr

Erinnerungskulturelle Arbeit am Internationalen Gymnasium in Geithain – eine Reportage von Mephisto 97.6

Im Januar haben wir am Internationalen Gymnasium in Geithain gemeinsam mit 24 Schülerinnen und Schülern der 9., 10. und 12. Klassenstufe eine Projektwoche durchgeführt, in deren Verlauf wir zum Schicksal eines Geithainer Euthanasie-Opfers recherchiert und ein Zeitzeuginnengespräch sowie eine Stolpersteinverlegung geplant und vorbereitet haben. Dies sind übliche Schritte unserer Jugendprojekte, die wir mit Schülerinnen und Schülern an unterschiedlichen Schulen in Leipzig und im Leipziger Land initiieren und begleiten. Das besondere Format der Projektwoche ermöglichte einen Besuch des Radiosenders „Mephisto 97.6“ der Leipziger Universität und somit eine Dokumentation unseres Projektes, über die wir uns sehr freuen.

Die Reporterinnen von Mephisto haben nicht nur mit uns, sondern auch mit einem Lehrer der Schule und einigen Schülern und Schülerinnen über das Projekt, die dahinterstehende Motivation und die Ziele unserer erinnerungskulturellen Arbeit mit Jugendlichen gesprochen und geben dadurch in ihrer Reportage einen guten ersten Einblick in unsere Arbeit mit Jugendlichen.

Wer Interesse an unseren Jugendprojekten und den Eindrücken der SchülerInnen hat, ist herzlich dazu eingeladen, in die Reportage von Mephisto 97.6 hinein zu hören.

Reportage über die historisch-politische Bildungsarbeit des Erich-Zeigner-Haus e.V.

Weitere Infos zum Projekt in Geithain finden sich ebenfalls auf unserer Homepage unter „Jugendprojekte 2020“.

Jugendprojekte
gepostet am: Montag, 03.02.2020, 14:02 Uhr

Unsere Projektwoche in Geithain (27.01. – 31.01.2020) – ein Stolperstein für Wella Elfriede Müller

In der vergangenen Woche haben wir am Internationalen Gymnasium in Geithain im Rahmen einer Projektwoche ein Stolpersteinprojekt mit 24 Schüler*innen der 9., 10. und 12. Klassenstufe durchgeführt. Eingeleitet durch den Holocaust-Gedenktag haben im Laufe einer Schulwoche (27.01.-31.01.2020) mit den Jugendlichen ein Projekt begonnen, durchgeführt und abgeschlossen, für das wir normalerweise über den Zeitraum eines ganzen Schuljahres regelmäßige Projekttreffen gestalten.

Bei dem Stolperstein, auf dessen Verlegung das Projekt ausgerichtet war, handelt es sich um den insgesamt vierten Gedenkstein in Geithain, der an ein Opfer der NS-Euthanasie erinnern soll. Nach der Verlegung dreier Stolpersteine für die Euthanasie-Opfer Max Arthur Franz, Georg Förster und Walter Paul Rudolph im Mai 2019, meldete sich eine Nachfahrin eines vierten Euthanasie-Opfers aus Israel bei uns und wies uns auf das bisher nicht behandelte Schicksal ihrer Tante Wella Elfriede Müller hin. Diese hatte ebenfalls in Geithain gelebt, wurde von den Nationalsozialisten als „erbkrank“ klassifiziert und mit der Schein-Diagnose „Schizophrenie“ über den Verlauf mehrerer Jahre in verschiedene sogenannte „Heil- und Pflegeanstalten“ eingewiesen. Wella Elfriede Müller starb 1943 in der Anstalt Zschadraß an den Folgen der schlechten Behandlung und extremer Mangelernährung als Opfer der „Stillen Euthanasie“.

Im Verlauf der Projektwoche bekamen die Schülerinnen und Schüler zunächst eine grundlegende Einführung in die Thematik der NS-Euthanasie und erfuhren ergänzend zum üblichen Unterrichtsstoff mehr über die sogenannte Kindereuthanasie. Auch die lokale Dimension der NS-Euthanasie wurde im Rahmen der Projektwoche näher behandelt.
Durch eine Exkursion in das Leipziger Staatsarchiv erhielten sie zudem eine Einführung in das Archivwesen und konnten Dokumente aus dem späten Mittelalter ebenso wie originale NS-Akten über Wella E. Müller einsehen. Durch die Arbeit mit den Originaldokumenten erschlossen sich die Schüler*innen schließlich die komplette Biografie der Verfolgten und konnten darauf aufbauend eine Inschrift für den Stolperstein entwerfen. Die Idee und das Projekt der Stolpersteine wurde ihnen in diesem Zusammenhang vorgestellt und gemeinsam im Klassenraum diskutiert.

Gegen Ende der Woche plante die Projektgruppe die Verlegung des Stolpersteins, entwarf ein kulturelles Rahmenprogramm, eine Pressemitteilung und einen Redebeitrag. Währenddessen gestaltete ein zweiter Teil der Schüler*innengruppe Plakate zur vergangenen Projektwoche und den behandelten Inhalten, um diese am darauf folgenden Samstag zum „Tag der offenen Tür“ vor Lehrer*innen, Mitschüler*innen, Eltern und Besucher*innen der Schule vorstellen und einen Einblick in den Verlauf der Woche geben zu können. Die Plakate dienten darüber hinaus der Vorstellung des Projektes und der Sammlung von Spenden, um den Stolperstein für Wella Elfriede Müller letztlich auch anfertigen lassen zu können. Für die Fertigung eines Stolpersteins werden stets 120€ benötigt, die ausschließlich über Spendengelder akquiriert werden dürfen

Die Verlegung des Steines wird am 27. Februar 2020 um 14.50 Uhr in Geithain in der Dresdner Straße 16 stattfinden – dort, wie Wella Müller zuletzt freiwillig gelebt hat. Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen, an der auch die gesamte Projektgruppe und die hierfür extra aus Israel angereiste Nachfahrin, Frau B. Haim-Müller, teilnehmen wird.

Wer für das Projekt spenden und so die Fertigung des Stolpersteins unterstützen möchte, kann dies gern über folgendes Konto tun:
Empfänger: Erich-Zeigner-Haus e.V.
IBAN: DE 94 860 555 92 11 002 798 96
Verwendungszweck: Stolperstein Geithain
V.i.S.d.P. Henry Lewkowitz

Das Projekt wird gefördert von der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.

 

Jugendprojekte
gepostet am: Dienstag, 03.12.2019, 10:12 Uhr

Stolpersteinverlegungen am 29. November – ein Rückblick

Am vergangenen Freitag haben wir gemeinsam mit dem Künstler Gunter Demnig und Schülern und Schülerinnen aus Schkeuditz, Liebertwolkwitz und Leipzig insgesamt fünf Stolpersteine verlegt. Gerne möchten wir in einem kleinen Rückblick Eindrücke dieses erfolgreichen Tages teilen.

Begonnen hat der Tag um 9.00 Uhr mit der Verlegung der ersten Stolpersteine für Opfer der NS-Euthanasie in Schkeuditz. Wir verlegten Gedenksteine für Charlotte Rohde, Georg Fritzsche und Ernst Hennig. Trotz der frühen Uhrzeit fanden sich viele Besucher*Innen vor den ehemaligen Wohnhäusern der Opfer der NS-Euthanasie ein, um mit uns gemeinsam den Schicksalen zu gedenken. Begleitet wurden die Verlegungen durch ein von den Schüler*innen des Schkeuditzer Gymnasiums eigens gestaltetes kulturelles Rahmenprogramm und das Verlesen der Biografien. Auch der Oberbürgermeister von Schkeuditz erschien bei den Verlegungen und hielt eine bewegende Rede, in der er vor allem auch die Wichtigkeit der gedenkkulturellen Arbeit in der heutigen Zeit betonte.

      

Wir bedanken uns bei den Schüler*innen für die ausgiebige Recherche, die Spendensammlung, durch die die Verlegungen erst möglich wurden, sowie für die Ausarbeitung des kulturellen Rahmenprogramms. Des Weiteren gilt unser Dank dem Oberbürgermeister Herrn Bergner und allen Bürger*innen, die durch Spenden das Projekt unterstützt und/oder an den Verlegungen teilgenommen haben. Zu guter Letzt möchten wir dem Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ für die Unterstützung und Förderung des Projektes unseren Dank aussprechen.

Im Anschluss an die Verlegungen in Schkeuditz fand die Stolpersteinverlegung in Störmthal statt. Um 11:30 Uhr verlegten wir hier den Gedenkstein für Heinz Geidel, der ebenfalls ein Opfer der NS-Euthanasie war. Mit der Verlegung des ersten Stolpersteins in Störmthal fand ein Projekt der Schüler*Innen der Geschwister-Scholl-Schule Liebertwolkwitz seinen Abschluss. Die ebenfalls durch ein von den Schüler*innen eigens ausgearbeitetes kulturelles Rahmenprogramm begleitete Verlegung war gut besucht – ca. 60 Personen nahmen teil und gedachten gemeinsam mit uns dem Schicksal von Heinz Geidel, dessen Biografie ebenfalls von den Schüler*innen vorgetragen wurde. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Teilnehmer*innen für das Kommen und die kräftige Unterstützung bedanken. Auch gilt unser Dank der Holger-Koppe-Stiftung, die dieses Stolpersteinprojekt unterstützt und gefördert hat.

     

Um 14.15 Uhr verlegten wir den letzten Stolperstein des Tages in Leipzig vor der Sporthalle in der Brüderstraße, ehemalige Turnerstraße. Durch die Verlegung des insgesamt fünften Steines für einen Menschen, der nach § 175 verfolgt wurde, erinnerten wir gemeinsam mit ca. 80 Besucher*innen an das Schicksal von Werner Kähler, einem homosexuellen Verfolgten, der einst in der Turnerstraße 9 gelebt hatte. Das Projekt wurde von 15 Schüler*innen der Klassen 7-10 des hiesigen Reclamgymnasiums durchgeführt, die als Mitglieder der ersten queeren Schüler*innen-AG („LGBTQ+ & Allies“) in Sachsen so nicht nur einen wichtigen Beitrag zur deutschen Erinnerungskultur hinsichtlich der Verbrechen des Nationalsozialismus leisteten, sondern sich darüber hinaus deutlich gegen Diskriminierung von homosexuellen oder queeren Menschen positionieren.

Das Projekt rund um das Schicksal von Werner Kähler stellt das erste Projekt dieser Art da, das vom Erich-Zeigner-Haus e.V. betreut wurde. Auch hier möchten wir uns bei allen Schüler*innen, Redner*innen, Besucher*innen und Teilnehmer*innen für die wichtige Arbeit, die Unterstützung und das Interesse bedanken. Besonderer Dank gilt überdies der Projektleiterin Gloria Pfister, die nicht nur bei der Recherchearbeit, sondern auch bei der Spendensammlung und der Gestaltung der Verlegungsveranstaltung unterstützend an der Seite der Schüler*innen-AG stand.

Darüber hinaus danken wir dem Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ für die Förderung und Unterstützung des Projektes.

    

Abschließend gilt all jenen ein ganz besonderer Dank, die durch eine finanzielle Spende die Jugendprojekte in Schkeuditz, Störmthal und Leipzig unterstützt haben. Ohne diese Form der finanziellen Unterstützung wäre keine dieser Verlegungen möglich gewesen.

 

Jugendprojekte
gepostet am: Freitag, 31.05.2019, 11:05 Uhr

Stolpersteine in Geithain

Schändung nach der Verlegung am 12. Mai

Am 12. Mai verlegte Gunter Demnig insgesamt vier Stolpersteine im Leipziger Land, darunter drei Steine für Max Arthur Franz, Alfred Max Förster und Walter Paul Rudolph, die Opfer der NS-Euthanasie wurden, an drei Stellen in Geithain.

Die Steine stellten das Ergebnis eines Projektes des Flexiblen Jugendmanagments Landkreis Leipzig und Geithainer Heimatvereines zusammen mit einer 14-köpfigen Projektgruppe des Internationalen Gymnasiums Geithain dar, was der Erich-Zeigner-Haus e.V. als Kooperationspartner inhaltlich begleitete. Etwa 50 Besucher*innen waren am Sonntag zu den Verlegungen in Geithain anwesend und beteiligten sich damit am Erinnern an die Schicksale lokaler NS-Euthanasie und am mahnenden Gedenken.

Obwohl die Resonanz der Anwesenden positiv war, können wir auch in Geithain Gegner*innen der Stolpersteine verzeichnen. Bereits in der Nacht auf den 13. Mai wurde der Stolperstein von Georg Förster in der Chemnitzer Straße 13 geschändet, indem Beton darüber gegossen wurde. Das bestätigten uns sowohl Lehrer*innen als auch Schüler*innen des Gymnasiums in Geithain. Glücklicherweise haben Anwohnende den Stein geputzt und konnten den Beton somit entfernen. Dennoch sind wir erschüttert darüber, dass bereits nach einer so kurzen Zeit nach der Verlegung ein Stolperstein mutwillig geschändet wurde.

Das zeigt uns einerseits, dass es noch genug Menschen gibt, die sich nicht nur gegen eine Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus aussprechen, sondern diese auch im öffentlichen Raum verhindern und ungesehen machen wollen. Gleichzeitig ermutigt es uns, vor allem im Leipziger Umland, in dem wir nunmehr nach der Kommunal- und Europawahl am 26. Mai die AfD als stärkste Kraft verzeichnen können, erinnerungskulturelle Jugendprojekte umzusetzen.

„Der Widerstand gegen erinnerungspolitische Bildungsarbeit einerseits sowie rassistische und menschenfeindliche Einstellungen andererseits sind offensichtlich vorhanden – aber das bestärkt uns, mit interessierten Schüler*innen diese wichtige Thematik über Leipzig hinaus weiterhin zu behandeln und nach außen zu tragen“, äußert sich Henry Lewkowitz, geschäftsführender 2. Vorsitzender, zu dem Vorfall.

Wir lassen uns nicht entmutigen und werden uns weiterhin dafür engagieren, dass auch im Leipziger Land öffentliches Gedenken an den deutschen Faschismus nicht verloren geht und die Taten der Nationalsozialisten im lokalen Raum nicht vergessen werden.

Jugendprojekte
gepostet am: Montag, 13.05.2019, 16:05 Uhr

Fünf Stolpersteine für Familie Bleiweiß

Am Dorotheenplatz 1 verlegte Gunter Demnig in Leipzig Stolpersteine

Nach den Stolpersteinverlegungen im Leipziger Land am Tag zuvor besuchte Gunter Demnig am 13. Mai die Stadt Leipzig, um Stolpersteine zu verlegen. Die Stolpersteinverlegung für Familie Bleiweiß am Dorotheenplatz begann um 9.00 Uhr und stellte den Auftakt aller an diesem Tag stattfindenden Verlegungen in Leipzig dar.

Die Verlegung schloss eines unserer Projekte zusammen mit Schüler*innen der Oberschule am Adler ab. Seit Sommer 2018 recherchierte die Gruppe im Rahmen des außerschulischen Projektes und engagierte sich damit für eine Erinnerung an ein Verfolgtenschicksal im Zuge der nationalsozialistischen Herrschaft.

 

 

 

Wir freuen uns besonders, dass so viele Anwesende an der Verlegung und somit am Gedenken an Familie Bleiweiß teilnahmen. Vor den Redebeiträgen der Projektgruppe sprach Henry Lewkowitz vom Erich-Zeigner-Haus e.V. einleitende Worte. Sophie Heinig, Schülerin des Georg-Schuhmann-Gymnasiums, die das Schicksal der Familie Bleiweiß zum Thema ihrer Besonderen Lernleistung (BELL) im Zuge ihres Abiturs machte und daher besonders intensiv zu den fünf Familienmitgliedern forschte, hielt ebenso einen Redebeitrag und machte darin die aktuelle Relevanz und Wichtigkeit von Erinnerungskultur deutlich.

Besonders eindrucksvoll waren jedoch die Reden der Schüler*innen, die über unsere Projektarbeit sowie die Leidenswege von Chaim, Marjam, Wolf, Bernhard und Leo Bleiweiß berichteten. Das konkrete Schicksal der Familie ist auf unserer Homepage unter Projekte/Jugendprojekte nachzulesen.

Wir bedanken uns daher besonders bei der Projektgruppe, aber auch bei allen Anwesenden und denjenigen, die dieses Projekt und die Verlegung in verschiedenster Weise unterstützten. Zudem danken wir dem Landesprogramm Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz für die Unterstützung des Projektes.

Jugendprojekte
gepostet am: Montag, 13.05.2019, 14:05 Uhr

Stolpersteinverlegungen im Leipziger Land

Gunter Demnig besuchte am 12. Mai Geithain und Bad Lausick

Am Sonntagnachmittag des 12. Mai kamen Schüler*innen, Projektbegleiter*innen und interessierte Bürger*innen jeweils in Geithain und Bad Lausick zusammen, um an der Verlegung von Stolpersteinen und am mahnenden Gedenken an Opfern der NS-Euthanasie teilzunehmen.

Gleich drei Stolpersteine wurden zunächst 14.00 Uhr in Geithain verlegt. Die Verlegung bildete den Abschluss eines Projektes, in dem Schüler*innen des Freien Gymnasiums Geithain zu dem Schicksal von Georg Max Förster, Max Arthur Franz und Walter Paul Rudolph recherchierten. Die rekonstruierten Schicksale sind das Ergebnis einer Recherchearbeit, welche das Flexible Jugendmanagement, der Heimatverein Geithain e.V. und der Erich-Zeigner-Haus e.V begleiteten. Die Projektgruppe forschte anhand von Archivalien zu den Personen und konzipierte zugleich die Ausstellung „Nicht Vergessen… – „Euthanasie“ Opfer aus Geithain“, die noch bis zum 25.05. im Geithainer Heimatmuseum zu sehen ist. Damit fand die erste Stolpersteinverlegung in Geithain statt.

Rund 50 Anwesende waren an der Verlegung beteiligt. Die hohe Anzahl an Besucher*innen sowie die positive Resonanz waren sehr bemerkenswert. Besonders erfreulich war die Rückmeldung einer Besucherin, die uns mitteilte, dass sie eine Angehörige eines ebenso ermordeten Euthanasieopfers aus Geithain sei – über Israel verfolgte Sie die lokalen Nachrichten aus Geithain und erfuhr daher ebenso von der dortigen Erstverlegung.

Die 14-köpfige Projektgruppe des Gymnasiums hielt bei den drei Verlegungen an diesem Nachmittag mehrere Redebeiträge. Die Anwesenden besuchten zuerst die Chemnitzer Straße 13, wo der erste der drei Steine für Georg Förster verlegt wurde. Zwei weitere Steine wurden daraufhin für Walter Paul Rudolph in der Bruchheimer Straße 14 und für Max Arthur Franz im Rosenthal 3 verlegt.

Wir bedanken uns bei der Projektgruppe für die Arbeit sowie bei dem Freien Gymnasium Geithain für die Unterstützung des Projektes. Weiterhin danken wir dem Flexiblen Jugendmanagment für die Möglichkeit unserer Kooperation im Projekt, dem Heimatverein Geithain e.V. für die gute Zusammenarbeit und natürlich allen Anwesenden sowie weiteren Unterstützer*innen des Projektes.

Um 15.30 Uhr fand die zweite Verlegung im Leipziger Land statt – in Bad Lausick. Dort wurden innerhalb der letzten Jahre bereits drei Mal Stolpersteine verlegt in begleiteten Projekten des Erich-Zeigner-Haus e.V.: für die jüdische Familie Hirsch, den Sozialdemokraten Max Lohmann und dem Zeugen Jehovas Friedrich Kaubisch.

Bereits zum vierten Mal forschten Schüler*innen der Oberschule Werner Seelenbinder daher im Rahmen eines Stolpersteinprojektes. Zum ersten Mal wurde in einem erinnerungskulturellen Jugendprojekt an der Oberschule jedoch die Gruppe der NS-Euthanasieopfer bedacht. In der Angerstraße 17 wurde ein Stein für Ernst Bruno Hönig verlegt. Ernst Hönig fiel zwar auch der Euthanasie zum Opfer, war aber zudem ein politisch Verfolgter – zusammen mit anderen Antifaschisten wurde er vor seiner Einweisung und der späteren Zwangssterilisation in Hubertusburg 1933 festgenommen. Aufgrund dessen musste er schwere Misshandlungen erleiden.

Ernst Hönigs weiteres Schicksal erläuterte neben der Vorstellung ihrer Projektarbeit die Projektgruppe bei der Verlegung den anwesenden Besucher*innen. Auch Herr Bürgermeister Hultsch besuchte die Verlegung in Bad Lausick und betonte in seinem Redebeitrag die Wichtigkeit von Erinnerung und wohin die fehlende Auseinandersetzung mit Geschichte führen kann. Dies brachte er besonders vor dem Hintergrund der anstehenden Kommunalwahlen zum Ausdruck.

Danken möchten wir an dieser Stelle den Schüler*innen der Projektgruppe, der Oberschule Werner Seelenbinder sowie der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.

Jugendprojekte
gepostet am: Dienstag, 16.04.2019, 14:04 Uhr

Gunter Demnig verlegt erneut Stolpersteine

Am 12. Und 13. Mai werden neue Steine in Leipzig und im Leipziger Umland verlegt. Mit den Stolpersteinverlegungen im Frühjahr 2019 finden auch drei vom Erich-Zeigner-Haus e.V. begleitete Projekte ihren Abschluss.

Am 12.05. werden 14.00 Uhr drei Stolpersteine für Walter Paul Rudolph,  Georg Alfred Max Förster und Max Arthur Franz in Geithain verlegt. Alle drei wurden im Zuge der NS-Euthanasie ermordet. Ihre Schicksale wurden von Schüler*innen des Freien Gymnasiums Geithain recherchiert, die im Rahmen einer Projektwoche intensiv zu den drei Personen forschten. Die Verlegung findet in der Chemnitzer Straße 13 in Geithain statt.

Am selben Tag wird außerdem ein Stolperstein in Bad Lausick verlegt. Ernst Hönig, der ebenso Opfer der NS-Euthanasie wurde und gleichzeitig politisch verfolgt wurde, soll eine bleibende Erinnerung erhalten. Eine Projektgruppe der Oberschule Werner-Seelenbinder beschäftigte sich mit seiner Geschichte seit Beginn des Schuljahres 2018/2019. Die Verlegung beginnt 15.30 Uhr in der Angerstraße 17 in Bad Lausick.

Am 13. Mai finden schließlich Gunter Demnigs Verlegungen in Leipzig statt. Die Verlegung von fünf Stolpersteinen für die jüdische Familie Bleiweiß, ein Projekt zusammen mit Schüler*innen der Oberschule am Adler, ist erste Verlegung in Leipzig. Sie findet 9.00 Uhr am Dorotheenplatz 1 statt. Die Familienmitglieder der Familie Bleiweiß, die Eltern Chaim und Maria Bleiweiß und die drei Söhne Wolf, Bernhard und Leo, mussten wegen der Herrschaft der Nazis aus dem Deutschen Reich fliehen. Nur zwei Mitglieder der Familie, Maria und Wolf, konnten überleben.

Wir laden alle Interessierte herzlich ein, zu den Verlegungen zu kommen. Die Schüler*innen werden jeweils ca. 30-minütige Programme vorbereiten und dabei über ihre Projektarbeit und die Schicksal der Menschen berichten.

Ebenso finden Kulturbeiträge ihren Platz im Gedenken. Werden auch Sie Teil dieses Gedenkens und wirken somit dem Vergessen der Taten der Nationalsozialisten entgegen.

Jugendprojekte
gepostet am: Freitag, 15.03.2019, 11:03 Uhr

Spendensammlungen beginnen

Schülerinnen und Schüler aus Bad Lausick und Geithain suchen Unterstützung zur Finanzierung von Stolpersteinen

Nach einer Recherche seit Beginn des Schuljahres 2018/2019 gehen Schüler*innen der Oberschule Werner-Seelenbinder in Bad Lausick nun auf Spendensammlung, um den Stolperstein für Ernst Hönig aus Bad Lausick zu finanzieren. Dieser wurde sowohl politisch verfolgt, als auch Opfer der NS-Euthanasie. So befand er sich 1933 in Schutzhaft, wurde 1934 in die „Landesheil- und Pflegeanstalt“ Hubertusburg eingewiesen, wo man ihm „Schizophrenie“ diagnostizierte, und 1936 gegen seinen Willen zwangssterilisiert. Im Zuge der „Aktion Goerdeler“ oder „Aktion Gewitter“ wurde er nach Sachsenhausen deportiert, überlebte jedoch seinen Aufenthalt von 10 Wochen. 1967 verstarb Ernst Bruno Hönig.

Die Verlegung des Stolpersteines findet am 12. Mai 15:30 Uhr an der Angerstraße 17 in Bad Lausick ein. Wir laden alle Interessierten ein, zu kommen und Ernst Hönig zu gedenken.

Auf das Spendenkonto des Erich-Zeigner-Haus e.V. (IBAN: DE 94 860 555 92 11 002 798 96, Verwendungszweck „Stolperstein Ernst Hönig) kann gerne für die Finanzierung des Steines gespendet werden.

Auch Schülerinnen und Schüler des Freien Gymnasiums Geithain gehen auf Spendengeldersuche – allerdings gleich für drei Steine. Sie recherchierten im Rahmen einer Projektwoche an der Schule drei Schicksale und trugen Informationen zu Walter Paul Rudoph,  Georg Alfred Max Förster und Max Arthur Franz zusammen. Alle drei wurden im Zuge der NS-Euthanasie ermordet. Arthur Franz starb in Waldheim, Georg Förser und Walter Rudolph in Pirna Sonnenstein. Genauere Informationen sind auf dem Spendenflyer nachzulesen:

Auch zu dieser Verlegung, die ebenfalls am 12.05. stattfinden wird, laden wir ein, teilzunehmen. 14:00 Uhr werden die drei Steine in der Chemnitzer Straße 13 in Geithain verlegt.

Spenden für die drei Steine können auf das Konto des Geithainer Heimatvereines, die in diesem Projekt kooperierten, überwiesen werden: IBAN DE 62 8609 5604 0002 5516 24, Verwendungszweck „Stolpersteine“.

 

Jugendprojekte
gepostet am: Donnerstag, 24.01.2019, 14:01 Uhr

Ein weiteres Projekt zu Leipziger Stillen Helden beendet

Einweihung der Gedenktafel für Werner Becker, Josef Gülden und Theodor Gunkel am 23.01.2019 an der Katholischen Kirche Lindenau Liebfrauen

Die Enthüllung und Einweihung der Gedenktafel für die drei Stillen Helden war ein erfolgreicher Abschluss des Jugendprojektes mit den Schüler*innen der Thomasschule. Etwa 40 Anwesende waren an der Einweihung beteiligt.

Die Projektgruppe hatte ein Programm vorbereitet, in dem durch eigene Redebeiträge über den Begriff der „Stillen Helden“, das Projekt und die konkrete Projekt- und Recherchearbeit sowie über die drei Pfarrer berichtet wurde, die nachweislich anderen Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus halfen, teilweise ihr Leben retteten und sich damit als Stille Helden zeigten. Die Redebeiträge eines Projektteilnehmers und auch von Projektleiter und geschäftsführendem 2. Vorsitzenden des Erich-Zeigner-Hauses, Henry Lewkowitz, machten auf die Wichtigkeit von Erinnerungskultur aufgrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen als auch aufgrund der Notwendigkeit von Vorbildern gelebter Zivilcourage aufmerksam. Auch Pfarrer Eberhard Thieme und der ehemalige Superintendent Friedrich Magirius sprachen bei der feierlichen Gedenktafeleinweihung und sprachen vor allem den Schülerinnen und Schülern ihren Dank für die wichtige Projektarbeit aus.

Abschließend wurde die Gedenktafel, die sich direkt neben der Eingangstür zur Kirche befindet, enthüllt.

Wir danken den Schülerinnen und Schülern für das Programm und allen Besucher*innen für ihr Interesse an dem Gedenken an die drei Leipziger Stillen Helden. Ein besonderer Dank geht ebenfalls an das Staatsarchiv Leipzig für die Bereitstellung von Dokumenten und der bereits langjährigen, tatkräftigen Unterstützung auch dieses Jugendprojektes.

Jugendprojekte
gepostet am: Donnerstag, 06.12.2018, 15:12 Uhr

Beginn zweier Spendensammlungen von Stille Helden- und Stolpersteinprojekt

Es laufen erneut Spendensammlungen für Jugendprojekte!

Aktuell sammelt die Projektgruppe der Schule am Adler Gelder für fünf Stolpersteine, die im Frühjahr 2019 für die jüdische Familie Bleiweiß auf dem Dorotheenplatz 1 verlegt werden sollen. Letzte Woche organisierten die SchülerInnen deshalb einen Sandwichbasar in der Schule, um für ihr Projekt Spenden zu sammeln.

Auch Schülerinnen und Schüler eines Projektes zu Stillen Helden gehen zurzeit auf Spendensammlung. Die Gedenktafel für Werner Becker, Theodor Gunkel und Josef Gülden, die im NS-Regime ihre Hilfsbereitschaft und Zivilcourage zeigten, soll am 23.01.2019 16.00 Uhr angebracht und eingeweiht werden. Die Gedenktafeleinweihung wird am Nachmittag an der Katholischen Kirche Lindenau Liebfrauen, Karl-Heine-Straße 110, stattfinden.

Weitere Informationen zu den Projekten und zum Spendenkonto sind in den Flyern nachzulesen, die die Schülerinnen und Schüler zur Grundlage für die Spendensammlung und der Informierung der Öffentlichkeit erstellt haben:

 

Jugendprojekte
gepostet am: Mittwoch, 28.11.2018, 15:11 Uhr

Stolpersteinverlegung in der Kurt-Günther-Straße 12

Verlegung von zwei Stolpersteinen und einem Basaltstein für die Familie Günther am Freitag, den 23.11.

Am 23.11. war der Künstler Gunter Demnig, Initiator der Stolpersteinidee, wieder Leipzig, um insgesamt 31 neue Stolpersteine zu verlegen. Eine der vielen Verlegungen, die im Rahmen eines SchülerInnenprojektes in Zusammenarbeit mit dem Erich-Zeigner-Haus e.V. nach vielen Monaten Projektarbeit von der Projektgruppe geplant und organisiert wurde, fand im Zuge dessen am Freitag, den 23.11., 14:30 Uhr in der Kurt-Günther-Straße 12 statt.

Mit dem Informationsflyer, der das Schicksal der Familie Günther enthält, informierten die Schülerinnen und Schüler Anfang Oktober zuerst die Personen, die jetzt in der Kurt-Günther-Straße 12 leben. In den darauf folgenden Wochen sammelten sie Spenden zur Finanzierung der Steine.

Die SchülerInnen des Neuen Nikolaigymnasiums stellten, während Gunter Demnig die Steine verlegte, ihre Projektgruppe und -arbeit sowie die Biographien der Familie Günther, insbesondere des politischen Verfolgten Kurt Günthers, vor und gedachten der Betroffenen. Kreative Beiträge, die Aufführung zweier musikalischer Stücke und die Lesung eines Gedichtes, umrahmten die Verlegung. Alle Interessierten waren herzlich eingeladen, an der Verlegung teilzunehmen, Beiträge der SchülerInnen zu hören und sich am Gedenken zu beteiligen. Schätzungsweise waren 70 Zuhörerinnen und Zuhörer anwesend, die sich für das Schicksal der Familie Günther interessierten und sich durch ihre Teilnahme am Gedenken und Erinnern beteiligten.

Die Beiträge der Projektgruppe „Stolperstein AG“ des Neuen Nikolaigymnasiums gaben einen Einblick in die Wichtigkeit der Erinnerungskultur heute aus Perspektive der SchülerInnen und informierten zur Person Kurt Günthers und über ihr Projekt. Ein Redebeitrag informierte auch über den Umstand, dass für den Sohn Kurt Günthers, Lothar Günther, kein Stolperstein verlegt werden konnte. Lediglich für Kurt Günther und seine Frau Minna Milda Günther konnte jeweils ein Stein verlegt werden – aufgrund des unklaren Opferbegriffes bei Lothar Günther konnte kein Stolperstein sichergestellt werden. Um dennoch eine Erinnerung an ihn zu schaffen, wurde ein Basaltstein angefertigt.

Die Stolpersteinverlegung machte in ergreifender Weise deutlich, dass die Aufarbeitung der Schicksale der Opfer, die im nationalsozialistischen Regime durch die Täter verursacht wurden, noch nicht abgeschlossen ist. Auch die vielen Zuhörer und Zuhörerinnen zeigten durch ihr Interesse an der Verlegung, dass ihnen die Aufarbeitung wichtig ist.
Wir danken den SchülerInnen des Nikolaigymnasiums für die kontinuierliche Projektarbeit, ihr hohes Engagement und für die Planung dieser gelungenen Stolpersteinverlegung.

Die LVZ berichtete in einem Online-Artikel über die Verlegungen der neuen Steine und insbesondere über die Stolpersteinverlegung in der Kurt-Günther-Straße 12: http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/31-neue-Stolpersteine-erinnern-in-Leipzig-an-Opfer-des-Nationalsozialismus 

 

Senden Sie uns eine Nachricht