Dr. Leon Dressler wurde am 25.09.1895 in Tarnopol ge-
boren. In der Saison 1914/15 spielte er in der 1. Mann-
schaft des VfB Leipzig. Er diente von 1915 bis 1918 als
Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. Nach dem Ers-
ten Weltkrieg hat er 1918 sein Studium der Rechts-
wissenschaften in Leipzig aufgenommen. Seine zwei-
te juristische Staatsprüfung legte er 1923 mit „summa
cum laude“ ab. Daraufhin eröffnete er 1924 als Einzel-
anwalt eine Kanzlei in Leipzig. Dabei war er ständiger
Rechtsberater von Leipziger Firmen. Er spielte außer-
dem im jüdischen Fußballverein „Sportklub Bar Koch-
ba Leipzig“ und engagierte sich im gemeinnützigen jü-
dischen „Hilfsverein israelitischer Gewerbetreibender
Bar Kochba e.V.“.
Im Zuge der sogenannten Reichspogromnacht wurde
jedoch auch Leon Dressler aufgrund seiner Religion
Opfer der nationalsozialistischen Diktatur und wurde
am 10.11.1938 in das Konzentrationslager Buchenwald
deportiert. Das Geschäft seines Bruders Karl Dress-
ler wurde in der gleichen Nacht zerstört. Karl Dressler
wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Leon Dressler wurde am 19.10.1938 die Zulassung zur
Rechtsanwaltschaft entzogen. So wurde ihm seine
Lebensgrundlage genommen. Nach seiner Entlassung
aus dem KZ Buchenwald flüchtete Leon Dressler im
Dezember 1938 über Frankreich in die Schweiz. Dort
arbeitete er in der Uhrenbranche. Im Frühjahr 1941 floh
er weiter nach Kuba, wo er 1946 die kubanische Staats-
bürgerschaft erhielt. Nachdem er ab 1947 in New York
lebte, ging er Ende 1956 wieder zurück in die Schweiz.
Dort starb er am 01.10.1968 in Genf.
Mit dem Begriff Reichspogromnacht oder auch „Reichs-
kristallnacht“ wird die Nacht vom 9. auf den 10. No-
vember 1938 bezeichnet, als organisierte Schläger-
trupps der Nationalsozialisten in vielen deutschen
Städten Synagogen anzündeten, jüdische Geschäfte
plünderten, Juden verprügelten und töteten. Mit dem
Pogrom und der anschließenden Verhaftungswelle er-
reichte die antisemitische Politik des NS-Regimes eine
weitere Stufe, die am Ende in den Völkermord an den
europäischen Juden führte.
Mannschaftsbild des SK Bar Kochba, Mitteldeutsche Sportzeitung
Leo Dressler – 3. Spieler von links (hintere Reihe)
In Zusammenarbeit mit der U-15 Mannschaft des 1.FC LOK Leipzig