Zwei Stolpersteinverlegungen im Mai 2022 in Leipzig und Taucha
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem die Mitarbeitenden des Erich-Zeigner-Haus e.V. im letzten Jahr wieder erinnerungskulturelle Jugendprojekte an unterschiedlichen Schulen des Landkreises durchführen durften, möchten wir Sie nun zum feierlichen Abschluss der Projekte und den Stolpersteinverlegungen einladen.
Am 16. Mai werden neun Stolpersteine für Familie Rotter ihren Platz in Leipzig finden und an sie erinnern.
Fünf der Steine, für Eugenie (geb. Hein) Rotter, ihre Söhne und Karl Josef, Fritz Egon und Curt Rotter und Curts Frau Minna Rotter (geb. Springer), werden in der heutigen Jahnallee verlegt werden, da die Familie in der damaligen Frankfurter Straße 20 zuletzt gemeinsam lebte, bevor sich ihre Wege aufgrund des NS-Regimes trennten. Dem ältesten Sohn der Familie, Otto Rotter, wird gemeinsam mit seiner Frau Marianne (geb. Vogel), und ihren beiden Söhnen Klaus Adolf und Heinz in Form von vier Stolpersteinen in der Funkenburgstraße gedacht werden, wo sie bis 1933 gemeinsam lebten, bevor sie nach Frankreich flohen. Das Projekt wurde gemeinsam mit 17 Fußballern der U15-Mannschaft des 1. FC Lokomotive Leipzig durchgeführt, sie sind die erste Fußballmannschaft in ganz Sachsen, welche ein solches Stolpersteinprojekt durchführte.
Um 14:30 Uhr werden in der Funkenburgstr. 4 in Leipzig die ersten Stolpersteine für die Familie Rotter verlegt. Im Anschluss werden ab 14:50 Uhr die anderen Stolpersteine in Gedenken an Familie Rotter in der Jahnallee 14 verlegt.
Als zweite Gedenkveranstaltung möchten wir Sie herzlich zur Stolperschwellenverlegung am 17. Mai 2022 um 9.00 Uhr auf dem Markt 6 in Taucha einladen.
Gemeinsam mit zehn Schüler*innen der 10. Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Taucha wurde die Geschichte der Zwangsarbeit in Taucha genauer recherchiert. Die Stolperschwelle möchte den Menschen gedenken, welche für die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) und die Erla-Maschinenwerk GmbH Zwangsarbeit leisten mussten. Zwischen 1944 bis April 1945 waren bis zu 14.500 Zwangsarbeitende in den deutschen HASAG-Werken untergebracht und wurden ab April durch die SS-Einheiten auf sogenannte „Todesmärsche“ geschickt. Die Erla-Maschinenwerke beschäftigten in ihrem Rüstungsbetrieb 1943 circa 16.000 Zwangsarbeiter*innen, welche in großen Barackenlagern untergebracht waren, 20 dieser Lager befanden sich im Leipziger Stadtgebiet.
Die Anzahl an Stolpersteinen, welche für all diese Zwangsarbeitenden verlegt werden müssten, übersteigt jegliche Vorstellungen und räumliche Kapazitäten. Gerade aufgrund dieser hohen Opferzahl ist es notwendig den Zwangsarbeiter*innen in einem angemessenen Rahmen zu gedenken. Die Stolperschwelle wird deshalb vor dem Gelände einer solchen ehemaligen Unterbringung in Taucha verlegt werden, um dauerhaft an die stattgefundenen Verbrechen zu erinnern.
Beide Verlegungen werden unter den Auflagen der dann geltenden Corona-Regeln stattfinden.
Wir freuen uns über Ihr Erscheinen und genauere Informationen zu diesen und kommenden Verlegungen können Sie auf unserer Homepage finden.