Zum zweiten Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags in Halle (Saale)

Heute vor zwei Jahren, am 09. Oktober 2019 versuchte der Rechtsterrorist Stephan B. mithilfe selbstgebauter Waffen und Sprengsätzen einen antisemitisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle zu verüben. Zu diesem Zeitpunkt beging die dort versammelte Gemeinde Jom Kippur, den höchsten jüdischen Feiertag. Der Versuch, gewaltvoll in die Synagoge einzudringen, scheiterte, woraufhin er die Passantin Jana L. und wenig später Kevin S. in einem Dönerimbiss erschoss. Im vergangenen Jahr wurde der Täter zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.

Das im Vorfeld veröffentlichte „Manifest“, die Äußerungen des Täters während der Tat, die er per Livestream übertrug, sowie die Aussagen während des Gerichtsprozesses zeugen von dem antisemitischen, rassistischen, misogynen und verschwörungsideologischen Weltbild des Rechtsterroristen, auf dessen Grundlage er seine Tat legitimierte.

Der Anschlag muss klar in einer langen Kontinuität des Antisemitismus in Deutschland verortet werden, die sich unter anderem anhand einer Vielzahl antisemitischer Straf- und Gewalttaten seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zeigt. Ebenso muss auf die Kontinuität antisemitisch motivierten Rechtsterrorismus verwiesen werden. Beispielhaft lässt sich hier etwa der Mord an dem jüdischen Verleger und Rabbiner Shlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin Frieda Poeschke im Jahr 1980 durch ein Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann nennen.

Der Kampf gegen jede Form des Antisemitismus bleibt unverzichtbar – zu jeder Zeit.

Wir gedenken Jana L. und Kevin S., unsere Solidarität gilt den Überlebenden und Angehörigen.