Wir erinnern uns an die Auschwitz-Befreiung im Januar vor fast achtzig Jahren

Heute vor 77 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Das KZ Auschwitz befand sich im damals besetzten Polen und steht heute als Symbol für die Gewalttaten und Brutalität der Shoah. Seit 1996 ist der 27. Januar offizieller Gedenktag in der Bundesrepublik Deutschland und seit 2005 gilt er als internationaler Holocaust-Gedenktag, beschlossen durch die Vereinten Nationen.

Wir als Erich-Zeigner-Haus e.V. leisten seit mehreren Jahren erinnerungskulturelle und historisch-politische Bildungsarbeit in Leipzig und Sachsen. Die gezielte Arbeit im ländlichen Raum ist uns wichtig, da wir aufgrund der politischen Entwicklungen der letzten Jahre offenkundig sehen, dass besonders ländliche Gebiete von erinnerungskultureller Arbeit profitieren und nur so die kritische Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen dem Vergessen entzogen werden kann.

Warum rufen wir an diesem Tag wie viele andere Initiativen heute zum Erinnern auf?

Betrachten wir die Grausamkeiten und Gewaltverbrechen des NS-Regimes so sind unterschiedliche Reaktionen erkennbar. Während einige betroffen und auch emotional reagieren, so reagieren andere vielleicht gar nicht oder auch empört, darüber dass sie sich überhaupt erinnern sollen. Durch die Befreiung des Konzentrationslagers hat die Gewalt in Auschwitz am 27. Januar 1945 ein Ende gefunden, doch die Ursachen für die entstandene Gewalt, die an diesem Ort wütete, blieben auch nach 1945 noch in den Köpfen der Menschen haften.

Indem wir uns erinnern, zollen wir nicht nur den Menschen und Opfergruppen der Shoah den gebürtigen Respekt, sondern erhalten uns auch ein Bewusstsein dafür, dass die Menschheit zu schrecklichen Gewalttaten fähig war und auch nach wie vor fähig ist. Durch unser aktives Erinnern an Auschwitz und die Shoah bleiben wir wachsam, für die Gewaltverbrechen unserer heutigen Zeit und Zukünftige in der Hoffnung, dass sich „Auschwitz“ nie wiederholt.

„Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche. Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluß für bearbeitet oder für beendet zu erklären.“ – Noach Flug sel. A. (Auschwitz-Überlebender)