„Tag der Arbeit“ 2021 – Von der Bedeutung des 01. Mai

Heute ist „Tag der Arbeit“. Kennzeichnend für diesen Feiertag ist das Demonstrieren der Arbeiter:innen und Gewerkschaften für die Rechte abhängig Beschäftigter. Seit 1919 ist der 1. Mai in Deutschland Feiertag.  Ab 1890 fanden in Deutschland Demonstrationen und Streiks an diesem Tag statt. Im Oktober 1890 beschließt dann die SPD, den 1. Mai zum offiziellen Tag der Arbeiterbewegung zu machen, woraufhin es zu alljährlichen Demonstrationen kommt. Dabei geht es u.a. um Forderungen nach höheren Löhnen oder besseren Arbeitsbedingungen und -zeiten.

Im Zuge der Corona-Pandemie liegt einmal mehr der Fokus auf Problemen der Arbeiter:innen – viele sind dieser Tage in Kurzarbeit, haben vielleicht ihre Arbeit verloren, sehen sich in schwierigen Situationen aufgrund variierender Risikoeinschätzungen im Büro zwischen den Mitarbeitenden und Kolleg:innen oder bangen um ihre Jobs. In Zeiten großer Zukunftsängste lautet das diesjährige Motto des Feiertages: „Solidarität ist Zukunft“

Schon im vergangenen Jahr hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nicht zu Kundgebungen und Demonstrationen aufrufen können – in einem Livestream sollen dennoch Geschwerkschafter:innen zu Wort kommen, politische Inhalte debattiert und einige Kulturangebote (z.B. Poetry Slams) dargeboten werden. Aktuelle Informationen zum Programm des DGB sind auf der Website zu finden.

Das Vereinnahmen der Proteste von rechts – Demonstrationen & Kundgebungen am 01. Mai

Neben dem Protest der arbeitenden Bevölkerung bestimmen oft auch rechte Demonstrationen den 01. Mai. Bereits in der Zeit der NS-Diktatur wurde der 1. Mai von rechts vereinnahmt – die Nationalsozialisten nutzen den Tag in ihrem Sinne, um die vielfach sozialdemokratisch und kommunistisch orientierten Arbeiter für sich zu gewinnen und die Gewerkschaften politisch zu entmachten. Unter ihnen wurde er letztlich zum „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“ verändert und die ursprüngliche Bedeutung des Tages in ihrem Sinne verdrängt. Dies hat all jenen, die damit nicht einverstanden waren und sind, eine zusätzliche Bedeutung mitgegeben: Der 1. Mai steht auch für das Besprechen sozialpolitischer Themen und das Planen von Aktionen gegen rechts. Bis heute sind Gewerkschaften wichtiger Teil eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses, das sich auch gegen rechts engagiert.

Wenngleich wir als Verein üblicherweise dennoch unseren Fokus auf die Bedeutung des Tages als „Tag der Arbeit“ legen und bei den gewerkschaftlichen Aktionen in diesem Zusammenhang mitwirken wollen, werden wir in diesem Jahr den Schwerpunkt auf unser Engagement gegen rechts legen und zum Gegenprotest aufrufen – denn die „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ plant eine Kundgebung mit Demonstration am Völkerschlachtdenkmal, an der auch viele Rechte, Rechtsradikale und Neonazis mitwirken werden. Auch die rechtsradikale Splitterpartei „Der III. Weg“ plant eine Kundgebung in Leipzig.

Schon in der Vergangenheit haben wir mehrfach vor dem Völkerschlachtdenkmal gegen rechte Aufmärsche mobilisiert – dies wollen wir auch am heutigen 01. Mai tun.

Denn die Positionen, die hier auf die Straße getragen werden sollen, können wir nicht unwidersprochen lassen – nicht am „Tag der Arbeit“ und auch an keinem anderen Tag. Weitere Informationen zum Gegenprotest ist auf der Internetseite des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“  abrufbar.

Im Falle der Teilnahme an den Demonstrationen bitten wir – wie immer –  um die Berücksichtigung aller gültigen Auflagen zum Infektionsschutz im Falle einer Teilnahme.

Das Team vom Erich-Zeigner-Haus e.V.