Stolpersteinverlegungen in Taucha und Nossen

Vergangenen Dienstag, am 07. Mai 2024, konnten wir mit der Verlegung von zwei Stolpersteinen in Taucha und Nossen die jeweiligen Jugendprojekte abschließen.

Mit dem Steinfür Alfred Bock wurde in Taucha der erste Stolpertstein überhaupt verlegt. Gemeinsam mit 11 Schüler:innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Taucha recherchierten wir in regelmäßigen Projekttreffen seit Sommer 2023 die Biografie und das Schicksal von Hermann Alfred Bock. Er wurde 1912 in Taucha geboren, war als Brückenbauer in Paunsdorf beschäftigt und trat 1929 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und zwei Jahre später, im April 1931, der Roten Hilfe Deutschlands bei. Diese politischen Aktivitäten machten ihm zu einem der vielen Verfolgten des Nationalsozialismus. Am 20.03.1933 wurde er im Amtsgericht in Taucha in „Schutzhaft“ genommen. Im Amtsgericht Taucha, das als „wildes Konzentrationslager“ für politische Gegner:innen des NS genutzt wurde, blieb er ein Jahr. Mehrfach wurde seine Schutzhaft verlängert und er wurde deshalb mehrmals verlegt. Inhaftiert war er zuerst in den Zuchthäusern Zwickau und Waldheim und später im Konzentrationslager Sachsenburg, anschließend im KZ Buchenwald. Am 07.05.1945 erlangte Alfred Bock bei der Befreiung des KZ Buchenwald seine lang ersehnte Freiheit zurück. In dem Jahr 1946 schloss er den Ehebund mit Johanna Gertud von Beek und wohnte seit der Befreiung in der Lindnerstraße 11 in Taucha. Alfred Bock verstarb am 13.02.1948 in Sülzhayn (Thüringen) im Alter von nur 36 Jahren.

In Nossen verlegten wir einen Stolperstein für Erika Köhler. Seit Sommer 2023 recherchierten engagierte Schüler:innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Nossen zu dem Opfer der NS-„Kindereuthanasie“. Erika Köhler wurde in Nossen geboren und später aufgrund körperlicher Einschränkungen in der Heil- und Pflegeanstalt Großschweidnitz untergebracht. Im Alter von 3 Jahren wurde sie dort ermordet. Die Projektgruppe besuchte im Laufe des Projekts u.a. die Gedenkstätte Großschweidnitz, erhielt eine Führung durch die Ausstellung und beschäftigte sich im Rahmen eines Workshops mit der Thematik der „Kindereuthanasie“ im Dritten Reich.

Die Stolpersteine sollen uns an Alfred Bocks und Erika Köhlers Schicksale sowie an die NS-Verbrechen erinnern, aber uns auch heute eine Mahnung sein, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form der Diskriminierung zu erheben.

Wir danken den engagierten Jugendlichen für ihr Engagement, allen Spender:innen für die Ermöglichung und allen Anwesenden für die Teilnahme!