Zwei Stolpersteine für Max Moses Ratner und Mosey Witensohn
Ab Beginn des Schuljahres 2017/18 recherchierten Elftklässler des Freien Gymnasiums Naunhof zu den Juden Max Moses Ratner und Mosey Witensohn, deren Schicksale in der NS-Zeit in Naunhof begannen. Die Verlegung der Stolpersteine fand am 20.06.2018 auf dem Rathausplatz in Naunhof statt. Das Projekt wurde gefördert von der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.
Mosey (Moses) Witensohn ist am 26.5.1901 in Cherson Weißrussland geboren. 1925 zog er, wie seine Familie auch, nach Leipzig und wohnte zeitweise in der Salomonstraße 18, während sein Vater: Salomon (Selman) Witensohn (geb. 7.10.1874 in Cherson; emigrierte nach Frankreich am 7.6.34; am 2.3.43 aus Lager Drancy nach Auschwitz deportiert à Genaues Todesdatum dort unbekannt) in der in der Promenadenstr. 10 wohnte. Mosey Witensohn war Angestellter, es ist aber nicht übermittelt wo. Er zog von Leipzig nach Naunhof und dann nach Machern. Seit dem 17.07.1933 war er in einem „Dauerheim für jüdische Schwachsinnige“ in Berlin in der Wörthstraße 20 in Weissensee. Am 02. April 1942 war er im Transport der 12. Welle („Welle XII“), der nach Polen ging. Ein Stopp war im Warschauer Ghetto, der andere in Treniki bei Lublin, einem Zwangsarbeitslager und Ausbildungsstätte der Totenkopf-SS. Da keinerlei Tronsportlisten erhalten geblieben sind, ist unklar, wohin Mosey Witensohn deportiert wurde, genauso unbekannt ist sein Todesdatum.
Der Kaufmann Max Moses Ratner wurde am 08.03.1913 in Minsk geboren. Seine Eltern Waren Aron und Rebeka Ratner, geb. Lejkind. Zwar ist er in Russland geboren, lebte aber seit 1925 in Leipzig in der Bosestraße 3 und am Nordplatz 2. Am 12.11.1932 ist es von dort nach Naunhof gezogen, wo er in den 30er Jahren mehrfach Aufenthaltsgenehmigungen beantragte. Er emigrierte schließlich nach Frankreich. Am 29.04.1942 kam er von dem Durchgangslager Drancy in das KZ Royallieu bei Compiègne (dieses KZ war neben Drancy das größte Sammel- und Durchganslager Frankreichs in der NS-Zeit). Am 05.06.1942 wurde er von dort nach Auschwitz deportiert, wo er am 07.06.1942 ankam. Seine dortige Häftlingsnummer war 38887. Sein Todesdatum in Auschwitz ist der 28.07.1942, die offizielle Todesursache war ein „Darmkatarrh bei Fleckfieber“.