Die Stillen Helden Alfred und Helene Starke

Seit 2023 recherchieren acht Schülerinnen und Schüler aus der 10. bis 12. Klasse der Neuen Nikolaischule Leipzig zu dem Ehepaar Helene und Alfred Starke, die während der Zeit des Nationalsozialismus Abo Spur, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt wurde, halfen und versteckten. Alfred und Helene Starke zeichneten sich als Stille Helden durch besondere Zivilcourage aus.

Der am 14. Januar 1883 geborene Alfred Starke arbeitete in der Expedition des Börsenvereins der deutschen Buchhändler und Helene Starke, geboren am 25. April 1896 als Helene Lehmann, war als Wäscherin, Näherin und Hausfrau tätig. Die beiden heirateten am 24. März 1928 und lebten in Leipzig-Schönefeld in der Pögnerstraße 6. Ihre Tochter Hannelore kam am 2. September 1929 auf die Welt.

Den Machtantritt der NSDAP beurteilten Alfred und Helene kritisch und akzeptierten im Gegensatz zur Bevölkerungsmehrheit die neue Politik nicht. Den Hitlergruß, die Beflaggung der Wohnung und Spendenaufrufe der Nationalsozialisten lehnte das Ehepaar konsequent ab. Wegen seiner Gegnerschaft gegen das Regime wurde Alfred vom Börsenverein der deutschen Buchhändler entlassen, regelmäßig von der Gestapo vorgeladen und verlor seine ehrenamtliche Stelle als Waisenpfleger in Leipzig. Durch Alfreds Engagement als Waisenpfleger lernte das Ehepaar den jüdischen Abo Spur kennen. Dieser war der Großvater von Harribald Rubin, der von Alfred betreut wurde.

Trotz der zunehmenden Ausgrenzung und Unterdrückung jüdischer Mitmenschen brachen Alfred und Helene den Kontakt zu deR Familie Spur nicht ab. Sie versorgten Abo Spur und andere in „Judenhäusern“ untergebrachte Juden mit Lebensmitteln. Durch die sich verschlimmernde Situation war Abo Spur gezwungen, unterzutauchen. Er kam für 3 Monate in einem Versteck auf einem Grundstück des Ehepaars Starke in Machern unter. Im Februar 1943 erhielt Abo Spur einen Deportationsbescheid. Sein letzter Besuch in der Wohnung der Starkes in der Pögnerstraße 6 war am 14. Februar 1943. An diesem Tag blieb Abo Spur sehr lange zu Besuch, am 17. Februar wurde er über Berlin in das KZ Theresienstadt deportiert. Von dort erhielten Alfred und Helene am 18. August 1943 eine Postkarte von Abo Spur, diese war sein letztes Lebenszeichen. Abo Spur kam am 18. Dezember in das KZ Auschwitz und starb dort.

Das Ehepaar leistete Widerstand und nahm eigene Nachteile in Kauf, um anderen Menschen zu helfen. Alfred und Helene zeigten viel Mut und Zivilcourage. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen sich Familie Starke und die in die USA emigrierte Familie Rubin wieder näher und besuchten sich mehrmals. Alfred Starke verstarb am 6. Juni 1952 in Leipzig und Helene Starke verstarb am 23. März 1969 in Leipzig.

Die Projektgruppe aus der Neuen Nikolaischule Leipzig

Die Projektgruppe auf einer Exkursion in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand