Ein Stolperstein für Alfred Bock

Gemeinsam mit 11 Schülerinnen und Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Taucha recherchiert der Erich-Zeigner-Haus e.V. in regelmäßigen Projekttreffen seit Sommer 2023 die Biografie und das Schicksal von Alfred Bock aus Taucha.

Hermann Alfred Bock wurde am 20.12.1912 in Taucha geboren. Er wohnte in der Marktstraße 16 mit seinen Eltern Gustav Hermann Bock und Anna Auguste Louise Bock, geb. Frühauf sowie seinem jüngeren Bruder Hermann Ewald Bock. Alfred war als Brückenbauer bei Karl-Schiege-Eisenbau in Paunsdorf beschäftigt. Am 21.02.1929 trat er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands
und zwei Jahre später, im April 1931, der Roten Hilfe Deutschlands bei. Diese politischen Aktivitäten machten ihm zu einem der vielen Verfolgten des Nationalsozialismus unter Hitlers Führung.

Am 20.03.1933 wurde er im Amtsgericht in Taucha (siehe Foto) in „Schutzhaft“ genommen. Neben ihm wurden auch zwei weitere Jungkommunisten aus Taucha festgenommen. Im Amtsgericht Taucha, das von März bis Juli 1933 als „wildes Konzentrationslager“ für politische Gegner des Nationalsozialismus genutzt wurde, blieb er ein Jahr bis er 1934 ins Zuchthaus nach Waldheim verlegt wurde. Anschließend verbrachte Alfred bis 1936 zwei Jahre im Zuchthaus Zwickau. Am 23.07.1936 wurde seine „Schutzhaft“ verlängert und er wurde eine Woche später ins KZ Sachsenburg deportiert, wo viele politisch Verfolgte einsaßen. Während seiner Haft wurde er wiederholt nach seiner politischen Gesinnung befragt und beurteilt. Da Alfred weiterhin seinen Überzeugungen treu blieb, wurde seine
„Schutzhaft“ erneut verlängert. Zur Strafe wurde er am 09.12.1936 außerdem zu 21 Tagen „strengen Arrest“ verurteilt. Inhaftiert war Bock dort ein Jahr bis das KZ Sachsenburg 1937 aufgelöst und die Gefangenen zwischen Juli und September in andere Konzentrationslager gebracht wurden. Auch Alfred Bock wurde am 19.08.1937 schließlich ins KZ Buchenwald verlegt. Hier musste er Zwangsarbeit in der Tischlerei verrichten. Am 07.05.1945 erlangte Alfred Bock bei der Befreiung des Konzentrationslagers seine lang ersehnte Freiheit zurück.

In dem Jahr 1946 schloss er den Ehebund mit Johanna Gertud von Beek und wohnte seit der Befreiung in der Lindnerstraße 11 in Taucha. Alfred Bock verstarb am 13.02.1948 in Sülzhayn (Thüringen) im Alter von nur 36 Jahren.

Der Stolperstein für Alfred Bock wird am 07. Mai 2024, um 11 Uhr in der Marktstraße 16 in Taucha verlegt.

Öffentliche Projektvorstellung zum Tag der offenen Tür am Geschwister-Scholl-Gymnasium Taucha am 19.01.2024. Interessierte Bürger:innen konnten sich an diesem Tag über das Projekt informieren, Fragen stellen sowie für das Projekt spenden.