Ein Stolperstein für Arthur Kirsten

Gemeinsam mit 10 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Werner-Seelenbinder-Schule Bad Lausick recherchiert der Erich-Zeigner-Haus e.V. die Biografie und das Schicksal von Arthur Kirsten aus Bad Lausick.

Arthur Kirsten wurde am 9. Juni 1900 in Bad Lausick geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Später zog er nach Leipzig und lebte dort in der Russenstraße 17. Er engagierte sich in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und war beruflich als Tischler tätig. Sein politisches Engagement als sogenannter Zellenleiter und Stadtteilkassierer Südost in der KPD Leipzig sowie seine Mitgliedschaft in der Roten Hilfe brachten ihn ins Visier der Nationalsozialisten. Auch nach der Machtübernahme Hitlers setzte Arthur Kirsten seine Parteiarbeit fort, weshalb er ab 1934 in „Schutzhaft“ in das Konzentrationslager Sachsenburg und später in Untersuchungshaft nach Leipzig kam. Am 16.01.1936 wurde er vom Oberlandesgericht Dresden vermeintlich wegen „gemeinschaftlicher Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer Strafe von 3 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt, die er in der Haftanstalt Zwickau verbüßte. Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde von der Justiz des „Dritten Reichs“ als „Hochverrat“ definiert. Nach Vollendung seiner Haftzeit im Januar 1938 wurde Arthur Kirsten zur Gestapo nach Leipzig gebracht. Dort erlitt er aufgrund von Misshandlungen einen Nervenzusammenbruch. Wenige Tage später wurde er ins Konzentrationslager Buchenwald verlegt, dort aber bereits im Februar 1938 wieder entlassen. Fortan musste er sich bis 1940 täglich bei der Polizei melden. Arthur Kirsten zog im selben Jahr seiner Entlassung zurück in seine Heimatstadt nach Bad Lausick und lebte ab 1938 in der Turnerstraße 8. Nach dem Wiedererlangen seiner bürgerlichen Ehrenrechte wurde Kirsten in die Wehrmacht eingezogen. Dort leistete er ab 1943 seinen Dienst in Bautruppeinheiten und geriet schließlich in Italien in Kriegsgefangenschhaft.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich weiter politisch und trat der SED bei. Er wurde Betriebsgewerkschaftsleiter im Werk Espenhain. Kirsten wurde als “Opfer des Faschismus” und als “Verfolgter der Nationalsozialisten” anerkannt. Er verstarb am 16. Mai 1973 und hinterließ seine Ehefrau Martha Kirsten sowie drei Töchter.

Die Projektgruppe der Werner-Seelenbinder-Oberschule Bad Lausick