Ein Stolperstein für Wilhelm und Martha Mühlberger

Das Schicksal von Wilhelm und Martha Mühlberger

Wilhelm Mühlberger wurde am 20. Mai 1890 als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren und arbeitete später als Maschinenschlosser in Flößberg. Dort war er im Betriebsrat aktiv und lernte als SPD-Parteimitglied Martha Mühlberger, geb. Rauchfuß kennen. Martha Mühlberger wurde am 03. Mai als vierte von sieben Geschwistern in Flößberg geboren und trat 1905 sowohl in die Gewerkschaft, als auch in die SPD ein. 1913 heirateten die beiden und bekamen im selben Jahr ihre Tochter Carla Heinig, geb. Mühlberger.

Später trat das Ehepaar 1917 in die USPD und ein Jahr später in die KPD ein. Sie waren an der Gründung der Ortsgruppe der KPD in Flößberg beteiligt. Von 1923 bis 1933 war Martha Mühlberger gewählte Volksvertreterin.

Doch durch das politische Engagement waren sie zuerst sozialer Ächtung und später auch Verfolgung durch die NS-Diktatur ausgesetzt: Beide hatten aufgrund ihrer Parteimitgliedschaft Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden. Ab 1923 befand sich Wilhelm Mühlbergers Name auf der sogenannten „Schwarzen Liste“. Er lebte zu dieser Zeit arbeitslos und versteckt, stand unter polizeilicher Beobachtung und war Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen ausgesetzt. Im Mai 1933 wurden Wilhelm Mühlberger und andere Genossen im Lokal „Drei Rosen“ zusammengeschlagen und anschließend abtransportiert. Wilhelm wurde ins KZ Colditz verschleppt, nachdem er im Polizeigefängnis in der Leipziger Wächterstraße war. Im KZ Colditz verbrachte er bis zum 31. August 1933 drei Monate.

Auch Martha lebte zu dieser Zeit in starker Armut, da sie als Kommunistin geächtet wurde. Während ihr Mann im KZ interniert war, besuchte sie ihn wöchentlich und unterstützte weiterhin Kommunisten, obwohl auch sie unter Beobachtung stand. Zum Beispiel versteckte sie 1933 zwei kommunistische Genossen und verhalf ihnen dadurch zur Flucht.

Auch nach der Befreiung vom Faschismus waren beide weiterhin politisch sehr aktiv. So war Martha Mühlberger nach 1945 für mehrere Jahre Parteisekretärin und langjährige Vorsitzende der Ortsgruppe Volksolidarität, sowie Mitglied der Kommission der SED-Kreisleitung und als Gemeinde-vertreterin tätig.

Die Stolpersteinverlegung fand am 04. November 2021  in der Straße des Friedens 41a in Frohburg Ortsteil Flößberg statt.