Ein Stolperstein für Wella Elfriede Müller

Das Schicksal von Wella Elfriede Müller

Wella Elfriede Müller, geb. am 13.06.1915, wohnte in Geithain in der Dresdner Straße 16. Ihre Eltern waren der Obsthändler Oskar Arthur Alwin Müller und Anna Martha Müller (geb. Herold). Nach dem Besuch der Volksschule in Geithain arbeitete Wella zunächst für ein Jahr in einer Töpferwerkstatt, bevor sie von 1930 bis 1942 eine Anstellung im Geithainer Emaillierwerk fand. Nachdem sie ab 1940/41 vor allem mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen hatte, wurde sie an der Leipziger Universitätsklinik untersucht, wo sie am 28.10.1942 die Diagnose „Schizophrenie“ erhielt. Daraufhin folgte für Wella Müller eine Unterbringung in verschiedenen Heil– und Pflegeanstalten, u.a. in der Nervenklinik der Universität Leipzig und der Heil– und Pflegeanstalt Hochweitzschen. Am 27.08.1943 wurde sie in die Heil– und Pflegeanstalt Zschadraß weiter „verlegt“ , wo sie schon bald nach ihrer Ankunft an „Marasmus“, einer Folgeerscheinung ihrer starken Unterernährung, und „Lungentuberkulose“ verstarb. Wella Elfriede Müller wurde am 01.11.1943 in Zschadraß beerdigt. Sie war eine von rund 400.000 Menschen, die im Rahmen der NS-Euthanasie in sogenannte „Heil- und Pflegeanstalten“ eingewiesen und dort unter Berufung auf das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangssterilisiert oder ermordet wurden. Die Einweisungen erfolgten jeweils unter dem Schein einer angeblich schwerwiegenden psychischen Erkrankung – letztlich starben die angeblich „Erbkranken“ aber stets an den Folgen eines urplötzlich diagnostizierten körperlichen Leidens. Diese körperlich begründeten Todesursachen dienten der Vertuschung der Tötung zahlreicher angeblich „erbkranker“ Personen durch die Nationalsozialisten.

 

Die Verlegung des Stolpersteines für Wella Elfriede Müller fand am 27. Februar 2020 in der Dresdner Straße 16 in Geithain statt.

Frau Haim erzählt den vom Schicksal ihrer Tante und beantwortet Fragen der Schülerinnen und Schüler.

 

 

Das Projekt wurde gefördert von der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.

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