1 Stolperstein für Walter Heise
Die 10-Köpfige Projektgruppe der Oberschule am Adler hatte im Frühling 2017 angefangen, zu einem Opfer des NS-Regime an ihrer Schule, zu recherchieren. Dabei sind sie auf das Schicksal von Walter Heise gestoßen und haben dieses weiter verfolgt.
Schließlich wurde am 21.06.2018 ein Stolperstein für Walter Heise verlegt.
Walter Heise kam am 08.08.1899 als Sohn eines Schlossers in Aschersleben zur Welt. Nach seinem Schulabschluss machte er eine Lehre als kaufmännischer Angestellter und trat 1917 in die SPD ein. Während des Ersten Weltkrieges verlor er beide Brüder an der Front, was ihn zum Parteieintritt ermutigte. 1924 zog Heise nach Leipzig um, wo er 1926 die kommunistisch geprägte Klara Burgdorff heiratete und mit ihr 1927 einen Sohn Namens Günther bekam. Durch den Kontakt mit Klaras Familie trat Heise 1931 in die KPD ein und wurde dort zum aktiven Mitglied. Aufgrund häufiger Arbeitslosigkeit engagierte sich Heise stark in der Erwerbslosenbewegung und leitete ab 1932 die Demonstrationen der Arbeitslosen in der Leipziger Innenstadt. Walter Heise lebte in der Russenstraße 18 in Probstheida, wo es insgesamt ca. 30 aktive KPD-Mitglieder gab. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die KPD verboten und 15 Parteimitglieder begannen die illegale Widerstandsarbeit. In Form von konspirativer Zusammenarbeit, der Vervielfältigung und Verteilung von Flugblättern gingen sie gegen das faschistische Regime vor. 1934 wurden die Mitglieder von der Gestapo entdeckt als sie den Vervielfältigungsapparat für die Flugblätter auf Walter Heises Hof vergraben haben. Daraufhin wurde Walter Heise wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ inhaftiert. Im Januar 1936 folgte die Verurteilung zu 2 ¾ Jahren Zuchthaus. Da die Zeit der Untersuchungshaft mit angerechnet wurde saß Heise bis Juli 1937 in der Landeshaftanstalt Zwickau ein. Nach seiner Entlassung wurde er als Wehrunwürdig eingestuft und stand unter ständigem Polizeischutz. Bis 1942 fand er nur gelegentlich Arbeit und wurde schließlich Lohnbuchhalter in der Feuerungs- und Trocknungsanlage Fränkel&Viebahn in Holzhausen. Auch innerhalb dieser Firma setzte er seine antifaschistische Arbeit fort und wurde schließlich durch einen Gestapospitzel wegen des Abwerfens eines Flugblattes und Antikriegsäußerungen gegenüber Arbeitskollegen denunziert. In Folge dessen wurde er am 15.08.1944 erneut verhaftet und wegen „Wehrkraftzersetzung“ am 15.12.1944 am VHG Dresden zum Tode verurteilt. Seine Frau Klara erhielt Walter Heises Abschiedsbrief erst am 07.03.1945 und musste zusätzlich den Verlust ihres Sohnes verkraften, der am 06.02.1945, zwei Tage vor der Hinrichtung seines Vaters, im Alter von 18 Jahren an der Front fiel. Nach 1945 wurde er auf der Ehrenstelle des Leipziger Südfriedhofs verewigt und wird als Kämpfer gegen den Faschismus geehrt. So wurde auch 1958 eine Straße im Leipziger Osten und eine Schule nach ihm umbenannt.
Das Projekt wurde gefördert vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ durch den Freistaat Sachsen.