11 Stolpersteine für die Familie Rosenzweig
Die Projektgruppe der Neuen Nikolaischule Leipzig recherchierte seit Herbst 2016 zum Schicksal der Familie Rosenzweig aus Leipzig. Die Verlegung der Stolpersteine fand am 29.11. 2017 statt. Statt der anfänglich 2 geplanten Stolpersteine sind wir schlussendlich auf 11 Familienmitglieder gekommen. 8 Stolpersteine wurden verlegt.
Anlass für dieses Projekt war eine Kundgebung von LEGIDA am 24.10.2016 als eine Rednerin des fremden-feindlichen Bündnisses verkleidet als Todesengel der verstorbenen Ruchel Rosenzweig gegen Muslime und Flüchtlinge hetzte. Aus Nachforschungen hat sich ergeben, dass die jüdische Familie Rosenzweig von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Jakob Zvi Herman Rosenzweig, der Familienvater, wurde am 12. April 1877 in Uzhhorod, in der Ukraine geboren. Zu seinen Lebzeiten arbeitete er als Beamter. Seine erste Ehe ging er mit Helena Chaya Rosenzweig (geb. Mansbach) ein, welche ca. 1880 geboren wurde. Aus dieser Ehe gingen 3 Kinder hervor, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Der Älteste war Josef Rosenzweig, welcher am 19. Mai 1904 geboren wurde und später Helene Rosenzweig (Mädchenname unbekannt) heiratete. Helene wurde 1913 in St. Lubovna geboren und am 16.05.1942 zu einem unbekannten Ziel deportiert. Ihre Ermordung ist wahrscheinlich. Josef wurde am 23.04.1942 aus Proprad nach Auschwitz deportiert und dort am 19.05.1942 ermordet. Die Tochter von Jakob und Helena war Rosl Weinberger, geb. Rosenzweig. Sie wurde am 06.02.1906 in Slowenien geboren und heiratete am 21.11.1926 Alexander Weinberger. Gemeinsam hatten sie einen Sohn. Willy Weinberger wurde am 18.11.1927 in Berlin geboren. Am 15.07.1935 emigrierte die Familie nach Palästina und überlebten so den Holocaust. Rosl Weinberger ist 1983 verstorben. Das dritte Kind von Jakob und Helene war Adolf Rosenzweig, der am 25.05.1911 in Gotha geboren wurde. Er war dreimal verheiratet: mit Luyza Rosenzweig (geb. Grossmann), Helen Rosenzweig (geb. Stock) und Malvina Rosenzweig (geb. Weingarten). Mit Malvina, geboren am 01.12.1914 bekam er zwei Kinder, von dem nur der eine Sohn namentlich bekannt ist, da dieser einen Stammbaum seiner Familie ins Internet gestellt hat. Malvina hat den Holocaust überlebt und starb am 18.07.1970. Adolf überlebte als einziger der Geschwister die Deportation und Gefangenschaft in Auschwitz, wo er am 23.04.1942 registriert wurde als er aus Proprad deportiert wurde. Er starb am 01.04 1994. Nachdem Helene Chaya Rosenzweig, die erste Ehefrau von Jakob, im Jahr 1918 verstarb, heiratete Jakob Rosenzweig ein zweites Mal. Seine zweite Frau war Ruchel Eitel Rosa Rosenzweig (geb. Lauer), die am 25.02.1893 geboren wurde. Am 30.10.1939 emigrierte das Ehepaar in die Slowakei, wurde dort aber 1942 in das Konzentrationslager Treblinka deportiert und im selben Jahr ermordet. Aus dieser zweiten Ehe ging die Tochter Sabina Klinger (geb. Rosenzweig) hervor, welche am 19.01.1921 in Leipzig geboren wurde. Sie war mit David Klinger verheiratet und gemeinsam hatten sie einen Sohn namens Ben David Klinger. Zu ihrem Sohn gibt es weiterhin keine übermittelten Informationen. Die Familie floh am 14.03.1939 nach Palästina und überlebte den Holocaust. Sabina starb 1991 in Haifa. Jakob Herman Rosenzweig hatte zwei Geschwister, die auch Opfer der Nationalsozialisten wurden. Malka Beile Rosenzweig wurde am 04.10.1899 geboren und am 9.9.1942 zuerst nach Drancy und später nach Auschwitz deportiert. Ihre Ermordung in Auschwitz ist wahrscheinlich. Sein Bruder Adolf Rosenzweig wurde am 24.04.1862 in Serbien geboren und am 28.07.1942 durch die Gestapo Wien nach Theresienstadt deportiert und dort in der Nacht vom 17. Zum 18.08.1942 ermordet.