Sechs Stolpersteine für die Familie Laubinger/ Steinbach
Von 2016 bis 2017 recherchierten Schüler*innen des Gynmasiums Schkeuditz zu der Familie Laubinger/Steinbach. Die Verlegung fand am 29.05.2017 um 11.30 Uhr in der Albanusstraße 29 in Schkeuditz statt.
Der erste Stolperstein ist für Hulda Laubinger, geb. Steinbach, welche 1873 in Schkeuditz geboren wurde. Sie war eine Sintiza und von Beruf Händlerin. 1918 heiratete sie Robert Laubinger, hatte mit ihm jedoch keine Kinder. Ihre erste „Straftat“ beging sie laut NS-Regime 1935 und wurde anschießend festgenommen, da sie als „inländische Zigeunerin bandenmäßig herumzieht“ und angeblich Heilmittel „betrügerisch handelt“. Später folgten auch weitere sogenannte Straftaten wie „wahrsagende Zigeunerin“, wodurch sie 1940 in Vorbeugehaft genommen wurde. Im gleichen Jahr wurde sie in das Konzentrationslager nach Ravensbrück deportiert, bevor sie schließlich, drei Jahre später, in Auschwitz am 05.03.1943 ermordet wurde. Hulda Laubinger hatte sieben uneheliche Kinder mit Maximilian Laubinger, welcher im Jahr 1871 in Wiepersdorf geboren wurde. Ihm widmen wir den zweiten Stolperstein. Er wurde diffamiert, entrechtet und außerdem gezwungen im „Zigeunerlager Magdeburg-Holzweg“ zu leben. Er setzte sich für seine Frau ein, doch auch er wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Im Sinne einer Familienzusammenführung möchten wir jedoch noch vier weitere Stolpersteine für Karl Steinbach, Wanda Steinbach, Josef Steinbach und Hildegard Steinbach verlegen. Die unehelichen Kinder von Hulda und Maximilian fanden wir durch einen großen Zufall ebenfalls im Gedenkbuch der ermordeten Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz. Karl Steinbach wurde 1907 in Berlin geboren. Am 06.03.1943 wurde er in Auschwitz inhaftiert und ermordet. Wanda Steinbach wurde am 17.12.1913 in Tessau geboren und wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das genaue Deportations- und Todesdatum ist unbekannt. Hildegard Steinbach, geboren am 15.03.1909 in Magdeburg-Sudenburg, ereilte dasselbe Schicksal. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und am 04.07.1943 ermordet. Josef Steinbach wurde am 12.02.1902 in Waldorf geboren, am 15.04.1944 nach Auschwitz deportiert und dort schließlich ermordet. Das Schicksal der anderen drei unehelichen Kinder, Adolf Steinbach geb. 1892, Anton Steinbach geb. 1896 und Rudi Weiß (früher als Wilhelm Laubinger angegeben) geb. 1912 ist unbekannt. Nachweislich sind hingegen Hulda Laubinger, ihr zweiter, späterer Ehemann Maximilian und vier ihrer insgesamt sieben Kinder im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet worden.