1 Stolperstein für Tauba Schorr
Tauba Schorr
Gemäß dem Gedenkblatt der „Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer“ der „Gedenkblätter Sammlung Yad Vashem“ kam Taube Schorr, geborene Dickmann, am 02. Oktober 1889 in Bohorodczany (Galizien) zur Welt. Aus dem Grimmaer Adressbuch von 1935 geht hervor, dass sie mit ihrem Ehemann Hermann Wolf Schorr in der damaligen Hindenburgstraße 25, der heutigen Karl-Marx Straße 25, wohnte. Während die Gemeindemitgliederkartei der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig Auskunft darüber gibt, dass Hermann Wolf Schorr am 16.04.1934 wahrscheinlich eines natürlichen Todes verstarb und auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in Leipzig beerdigt worden ist, war das Schicksal von Taube Schorr aus Grimma von zahlreichen Verfolgungen durch die Nazis gekennzeichnet. Trotz der schwierigen Aktenlage fanden wir Unterlagen im „Gefängnistagebuch 1938“ im Staatsarchiv Leipzig, die belegen, dass Taube Schorr am 27.Oktober 1938 durch die „Geheime Staatspolizei“ in das Untersuchungsgefängnis nach Leipzig mit dem „Haftgrund: polnische Jüdin“ inhaftiert wurde, um einen Tag später in einem Sammeltransport im Rahmen der sogenannten „Polenaktion“ nach Polen deportiert und abgeschoben zu werden. Damit war Taube Schorr aus Grimma eine von etwa 17.000 jüdischen Polen, welche in der sogenannten „Polenaktion“ am Ende Oktober des Jahres 1938 aus dem Deutschen Reich deportiert worden sind. Dort verliert sich ihre Spur, doch ihr Neffe Shalom Doron aus Jerusalem erklärte sie 1989 als ermordet.
Der Stolperstein für Tauba Schorr wurde am 6. Mai 2015 in der Karl-Marx-Straße 25 verlegt.