Ein Stolperstein für Hans Gustav Rühle

Hans Gustav Rühle wurde am 21. Oktober 1919 als Kind von Ida (geb. Klüngler) und Gustav Rühle in Zschöllau bei Oschatz geboren.  Bereits im Alter von zwei Jahren traten bei ihm epileptische Anfälle auf.  Ab Ostern 1926 besuchte er die Volksschule Zschöllau. Aufgrund der häufigen Anfälle wurde er jedoch im Juli 1926 zurückgestellt.  Im Juni des folgenden Jahres wurde er in die Landesheil- und Pflegeanstalt Hochweitzschen eingeliefert.  Seine spätere Patientenkartei gibt „erbliche Epilepsie“ als Krankheitsbild an.  Am 11.12.1933 wurde er in die Landesanstalt Chemnitz-Altendorf verlegt.  Im November 1936 wurde seine Zwangssterilisation beschlossen und im März 1937 durchgeführt. Zwangssterrilisierungen beruhten auf dem im Juli 1933 beschlossenen „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Am 3. Februar 1940 ist er von Chemnitz-Altendorf nach Hubertusburg verlegt worden, am 18. April 1940 von Hubertusburg nach Waldheim.  Am 24. Oktober 1940 wurde er schließlich von Waldheim nach Pirna-Sonnenstein deportiert, wo er im Rahmen der „Aktion T4“ ermordet wurde.

Als NS-„Euthanasie“ bezeichnet man die Vernichtung von Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen sowie psychischen Erkrankungen. Betitelt wurde die systematische Ermordung als „Aktion T 4″, benannt nach der 1939 für den Massenmord eingerichteten Organisationszentrale in der Berliner Tiergartenstraße 4. Bis 1941 fielen der „Aktion T 4″ mindestens 70 000 Menschen durch Vergasung zum Opfer. Die Akten aller Opfer der sogenannten „Aktion T4“ enden zumeist mit dem Eintrag „Heute in eine andere Anstalt verlegt“. Dies ist ein Synonym für den Transport in eine der sechs Tötungsanstalten. Nachdem die „Aktion-T4“, auf Grund des Aufkommenden Mistrauens und zunehmenden Protesten, im August 1941 eingestellt wurde. Führte man die Ermordungen wurden nun bis zum Kriegsende weniger offensichtlich durch. Beispielsweise durch Überdosierung von Medikamenten oder Nahrungsentzug in den „Heil- und Pflegeanstalten“. Ab August 1941 bis 1945 wurden dadurch allein im Deutschen Reich rund 90 000 Menschen ermordet.

Das Projekt wird von der Partnerschaft für Demokratie Nordsachsen gefördert.

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