Ein Stolperstein für Hans Blume

Im aktuellen Stolpersteinprojekt des Erich-Zeigner-Haus e.V. mit dem Evangelischen Schulzentrum in Bad Düben erarbeiten die Schülerinnen der 9. und 10. Klasse im Rahmen des Unterrichts im Ganztagsangebot die Biographie von Hans Blume und recherchieren die Geschichte dessen Verfolgung im Nationalsozialismus.

Hans Blume wurde am 11. April 1904 außerehelich in der Königlichen Frauenklinik in Dresden geboren. Seine Mutter war Selma Blume, später verheiratete Volk, eine Verkäuferin evangelischer Konfession. Der Vater war unbekannt, jedoch muss er jüdischer Herkunft gewesen sein, da Hans Blume im Sinne der nationalsozialistischen Rassendefinition als „Mischling ersten Grades“ kategorisiert wurde.

Hans Blume war als Kaufmann tätig und viel unterwegs. Er lebte unter anderem in Dresden, Stuttgart, Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski) und Wolfen. Laut einer Volkszählung vom 17. Mai 1939 wohnte Hans Blume gemeinsam mit seiner Mutter in der Gustav-Adolf-Straße 26 in Bad Düben. Diese Adresse bildet zugleich den letzten freiwillig gewählten Wohnort des Mannes.

Er wurde von Juli bis September 1944 im Untersuchungsgefängnis Halle inhaftiert. Über den genauen Grund der Verhaftung ist wenig bekannt, vermutlich ist er zu begründen mit Blumes vermeintlicher jüdischer Herkunft oder seiner politischen Aktivitäten. Ab September wurde er dann im Arbeitserziehungslager (AEL) in Zöschen interniert und musste dort in den LEUNA-Werken Zwangsarbeit leisten. Im Lager herrschten unhaltbare Arbeits-, Lebens- und Hygieneumstände. Die Häftlinge mussten zum Teil in Zelten leben, lange Fußmärsche zu ihren Arbeitsorten zurücklegen und bis zu zwölf Stunden täglich arbeiten. Hans Blume verstarb am 20. November 1944 in Zöschen. Als offizielle Todesursache wurde eine Blutvergiftung (Sepsis), aufgrund einer bakteriellen Entzündung (Phlegmonen) unbehandelter Verletzungen, angegeben. Es ist davon auszugehen, dass die Entzündungen als Folge der körperlichen Schwäche, der unerträglichen Arbeitsbedingungen und den unmenschlichen hygienischen Zuständen im Lager zum Tod von Hans Blume geführt haben.

Im Juni 2023 wird das Projekt mit der Verlegung des Stolpersteines durch den Künstler Gunter Demnig und einer kulturellen Umrahmung seinen würdigen Abschluss finden.

Das Projekt wird unterstützt durch die Partnerschaft für Demokratie Nordsachsen.