Die Stillen Helden Georg Jünemann und Josephine Hünerfeld

Das Schicksal von Georg Jünemann und Josephine Hünerfeld

Georg Jünemann wurde am 4. August 1876 geboren und wohnte in der Jägerstraße 15 im ehemaligen Wohnsektor N22. Er war frommer Katholik und Mitglied im „Nationalsozialistischen Lehrerbund“. Er wurde jedoch als Lehrer aufgrund von anderen Ansichten von den Nationalsozialisten in den Ruhestand gezwungen. Am 18. September 1942 sollten die zu deportierenden Juden in das Getto Theresienstadt abreisen. Auf der Liste des Transports stand unter anderem die Familie Leopold, die jedoch versuchte, sich zu verstecken. Einen Tag vor der geplanten Deportation wurde G. Jünemann von einem befreundeten Drogisten gebeten, die jüdische Familie aufzunehmen. Zusammen mit seiner Tochter Josephine Hühnerfeld bot er der Familie Leopold das erste Versteck für zweimal 5 Wochen lang und versorgte sie mit Lebensmitteln. Trotz Gestapo und einer Hausdurchsuchung wurden die Flüchtlinge nicht entdeckt. Da die Lebensmittelmarken jedoch nach einiger Zeit knapp wurden, mussten sie ein neues Versteck ausfindig machen. Sie riskierten eine Internierung in ein Konzentrationslager und damit ihr eigenes Leben, um einer Familie das Leben zu retten. Im Dezember 2005 wurden Georg Jünemann und Josephine Hühnerfeld so von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt und geehrt.

Josephine Hühnerfeld wurde am 20.09.1913 geboren. Sie war die Tochter von Georg Jünemann und gläubige Katholikin. 1939 heiratete sie ihren ersten Ehemann Karl Zauzich, der am 6.1.1911 in Leipzig geboren wurde. Ihr Ehemann verstarb 1941. Die verwitwete Josephine Zauzich zog anschließend mit ihrem Sohn zu ihrem Vater Georg Jünemann nach Leipzig in die Jägerstraße 15. 1942 versteckten sie gemeinsam die jüdische Familie Leopold, die kurz vor der Deportation nach Theresienstadt stand. Am Abend vor der bevorstehenden Deportation durchsuchte die Gestapo die Wohnung von Georg Jünemann und seiner Tochter, jedoch ohne Erfolg. Josephine Zauzich und ihr Vater versteckten die Leopolds 2 Mal für jeweils 5 Wochen. Sie verlangten nichts im Gegenzug und teilten in einer Zeit des Mangels ihren Wohnraum und ihr Essen mit den Leopolds. Nach Kriegsende, 1946, heiratete Josephine Zauzich erneut und änderte ihren Namen in Josephine Zauzich-Hühnerfeld. Für die selbstlose Rettung der Familie Leopold wurden Josephine Zauzich-Hühnerfeld und ihr Vater Georg Jünemann am 29.12.2005 von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.

Die Installation der Gedenktafel fand am 15. Dezember 2021 statt.

 

Das Projekt wird gefördert vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“