Ein Jahr nach Hanau – In Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags

Ein Jahr ist es her, dass der Rechtsterrorist Tobias R. in und um zwei Hanauer Shishabars aus rassistischen Motiven neun Menschen das Leben nahm: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Anschließend erschoss er seine Mutter und sich selbst. Nur wenige Tage zuvor veröffentlichte er auf seiner Website ein sogenanntes „Manifest“: Eingebettet in einer wahnhaften Verschwörungstheorie, legte der Täter in dem Dokument seine rassistische und antisemitische Weltsicht dar, die ihm letztlich zur Legitimation der Tat diente.

Noch immer sind viele Fragen offen – auch ein Jahr nach der Tat. Die Hinterbliebenen werfen den Ermittlungsbehörden schwerwiegende Versäumnisse vor und berichten von strukturellem Rassismus, den sie auch nach dem Anschlag erleben mussten. Marianne Ballé Moudoumbou von der Pan African Women’s Empowerment und Liberation Organisation betont außerdem, dass nach rassistischen Taten immer noch die These vom Einzeltäter verbreitet werde, „obwohl klar sei, dass Rassismus institutionell und strukturell in der Mitte der Gesellschaft vorhanden sei und von dort auch bekämpft werden müsse“.

Wir gedenken der Opfer des rechtsterroristischen Anschlags und zeigen uns solidarisch mit den Hinterbliebenen und Überlebenden.