75 Jahre ‚Tag der Befreiung‘ – Rückblick auf den 08. Mai

Am vergangenen Freitag, dem 08. Mai 2020, jährte sich der ‚Tag der Befreiung‘ zum 75. Mal. Um auch 75 Jahre nach der Befreiung an die Bedeutung dieses Tages zu erinnern, organisierten wir gemeinsam mit dem Aktionsnetzwerk ‚Leipzig nimmt Platz‘ eine dezentrale Stolperstein-Putzaktion, um an den vielen Stolperstein-Stellen in ganz Leipzig an viele der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung zu erinnern, Blumen niederzulegen und zu mahnen.

Wenngleich wir aufgrund der aktuellen Umstände keine größere gemeinsame Aktion organisieren konnten, war auch der Aufruf zum dezentralen Gedenken ein voller Erfolg. So erreichten uns unter anderem über Facebook zahlreiche Bilder und Beiträge, die sich auf unseren Aufruf bezogen und Bilder von kleinen Mahnwachen und geputzten Stolpersteinen zeigten. Auch unser kleiner symbolische Auftakt gemeinsam mit dem Aktionsnetzwerk war ein voller Erfolg.

Wir möchten uns bei allen Menschen bedanken, die gemeinsam mit uns an diesem besonderen Tag den Opfern der NS-Verbrechen gedacht und an die Bedeutung des 08. Mai erinnert haben.
   

Nach dem symbolischen Putzen der Gedenksteine fand zusätzlich eine Kundgebung an der Sachsenbrücke im Clara-Zetkin-Park statt, an der auch wir uns mit einem Redebeitrag beteiligten. Des Weiteren waren Vertreter*innen des VVN-BdA Leipzig e.V., linXXnet, Interim, DIE LINKE. Leipzig – vertreten durch Marco Böhme und Franz Sodann – sowie die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig in die Gestaltung der Kundgebung involviert.

    

Wir bedanken uns auch hier bei allen, die an der Veranstaltung mitgewirkt oder an ihr teilgenommen und sich somit deutlich für die Wichtigkeit einer aktiven Erinnerungskultur positioniert haben.

Nicht selten liest man heute auch Gegenstimmen, die keinen Grund mehr im Erinnern sehen, die lieber „abschließen“ wollen mit der Geschichte. Wir jedoch sind uns sicher, dass es eine Auseinandersetzung und Aufarbeitung des Vergangenen braucht – für die Opfer, ihre Familien, aber auch für alle Nachfolgegenerationen, die in einer demokratischen Gesellschaft leben und diese mitgestalten wollen. Wir sind uns diesen Rückblick nicht zuletzt auch deshalb schuldig, da unser Umgang mit den Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes maßgeblich auf unsere aktuellen Einstellungen und Verhaltensweisen wirkt.

Lasst uns gemeinsam unsere historische Verantwortung wahrnehmen, uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen, aufklären und uns immer wieder darauf besinnen, wohin Ausgrenzung, Hass und menschenverachtendes Verhalten einst geführt haben. Nur so kann solches Gedankengut zukünftig keinen Nährboden mehr finden!