Stolpersteine in Geithain
Schändung nach der Verlegung am 12. Mai
Am 12. Mai verlegte Gunter Demnig insgesamt vier Stolpersteine im Leipziger Land, darunter drei Steine für Max Arthur Franz, Alfred Max Förster und Walter Paul Rudolph, die Opfer der NS-Euthanasie wurden, an drei Stellen in Geithain.
Die Steine stellten das Ergebnis eines Projektes des Flexiblen Jugendmanagments Landkreis Leipzig und Geithainer Heimatvereines zusammen mit einer 14-köpfigen Projektgruppe des Internationalen Gymnasiums Geithain dar, was der Erich-Zeigner-Haus e.V. als Kooperationspartner inhaltlich begleitete. Etwa 50 Besucher*innen waren am Sonntag zu den Verlegungen in Geithain anwesend und beteiligten sich damit am Erinnern an die Schicksale lokaler NS-Euthanasie und am mahnenden Gedenken.
Obwohl die Resonanz der Anwesenden positiv war, können wir auch in Geithain Gegner*innen der Stolpersteine verzeichnen. Bereits in der Nacht auf den 13. Mai wurde der Stolperstein von Georg Förster in der Chemnitzer Straße 13 geschändet, indem Beton darüber gegossen wurde. Das bestätigten uns sowohl Lehrer*innen als auch Schüler*innen des Gymnasiums in Geithain. Glücklicherweise haben Anwohnende den Stein geputzt und konnten den Beton somit entfernen. Dennoch sind wir erschüttert darüber, dass bereits nach einer so kurzen Zeit nach der Verlegung ein Stolperstein mutwillig geschändet wurde.
Das zeigt uns einerseits, dass es noch genug Menschen gibt, die sich nicht nur gegen eine Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus aussprechen, sondern diese auch im öffentlichen Raum verhindern und ungesehen machen wollen. Gleichzeitig ermutigt es uns, vor allem im Leipziger Umland, in dem wir nunmehr nach der Kommunal- und Europawahl am 26. Mai die AfD als stärkste Kraft verzeichnen können, erinnerungskulturelle Jugendprojekte umzusetzen.
„Der Widerstand gegen erinnerungspolitische Bildungsarbeit einerseits sowie rassistische und menschenfeindliche Einstellungen andererseits sind offensichtlich vorhanden – aber das bestärkt uns, mit interessierten Schüler*innen diese wichtige Thematik über Leipzig hinaus weiterhin zu behandeln und nach außen zu tragen“, äußert sich Henry Lewkowitz, geschäftsführender 2. Vorsitzender, zu dem Vorfall.
Wir lassen uns nicht entmutigen und werden uns weiterhin dafür engagieren, dass auch im Leipziger Land öffentliches Gedenken an den deutschen Faschismus nicht verloren geht und die Taten der Nationalsozialisten im lokalen Raum nicht vergessen werden.