Jugendliche Rechtsterroristen festgenommen – Enttarnung der Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“
Die Gruppe und ihre Tatvorwürfe
Heute, am 21. Mai 2025 wurde die extrem rechte Terrorgruppe „Letzte Verteidigungswelle“ enttarnt. Über 220 Polizeikräfte durchsuchten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hessen, Sachsen und Thüringen 13 Objekte. Die Generalbundesanwaltschaft wirft der Gruppierung vor, Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant und durchgeführt zu haben. Ziel war laut Ermittlungen die gewaltsame Herbeiführung eines Zusammenbruchs der demokratischen Ordnung. Die Gruppe versteht sich selbst als „letzte Instanz zur Verteidigung der deutschen Nation”.
Mutmaßlich verübte und geplante Taten
Im Oktober 2024 sollen zwei Mitglieder der Gruppe einen Brandanschlag auf ein Kulturzentrum in Altdöbern verübt haben, das sich klar gegen Rechtsextremismus positionierte. Nur durch Zufall wurde niemand verletzt. Am 5. Januar 2025 sollen zwei der Beschuldigten versucht haben, eine Geflüchtetenunterkunft im Schmölln in Brand zu setzen. Sie schossen Pyrotechnik durch ein eingeschlagenes Fenster, sprühten Nazi-Parolen an die Wände und zeigten den Hitlergruß. Zudem sei ein weiterer Anschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Senftenberg mit Kugelbomben geplant gewesen.
Jung, gewaltbereit, digital radikalisiert
Besonders besorgniserregend ist mit 14 bis 21 Jahren das Alter der Verdächtigen. Zu den fünf Festgenommenen zählen: Ben-Maxim H. (14 Jahre), Lenny M. (15 Jahre) – gegen ihn liegt ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes vor, Jerome M., Jason R., Benjamin H. – alle ebenfalls sehr jung und nach den Ermittlungen in führender Funktion innerhalb der Gruppe tätig. Weitere Personen wie Devin K., Claudio S. und Justin W. wurden ebenfalls ins Visier der Ermittlungen genommen. Gegen sie wurden Durchsuchungen im Landkreis Leipzig und Thüringen angeordnet. Einige befinden sich in Untersuchungshaft.
Soziale Medien als Radikalisierungsplattform
Die „Letzte Verteidigungswelle“ agierte extrem aggressiv in sozialen Medien. In Chat-Gruppen sollen insgesamt 200 Personen involviert gewesen sein. Auf Instagram wurden Propagandafotos, etwa mit Kalaschnikows und Uniformen, sowie Parolen wie „Steht’s bereit für Tag X“ verbreitet. Sie zeigen online offen ihre rechtsterroristische Einstellung, die Gewalt verherrlicht und zur Nachahmung anstacheln soll.
Stärkung von Demokratiearbeit nötig
Doch repressive Maßnahmen allein werden die Ursachen nicht bekämpfen. Die Radikalisierung von Jugendlichen hin zu rechtem Terrorismus ist keine Ausnahme mehr – sie ist ein strukturelles Warnsignal. Demokratiebildung muss zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden. Es braucht dringend eine Ausfinanzierung von Demokratiearbeit, die massive Stärkung politischer Bildung für Kinder und Jugendliche – analog und digital, den Ausbau frühzeitiger Präventionsarbeit, gezielte digitale Gegenstrategien gegen extrem rechte Online-Propaganda und mehr Schutz und Wertschätzung für Menschen, die sich demokratisch engagieren – vor allem für kommunal-politisch Aktive und Betreiber*innen zivilgesellschaftlicher Einrichtungen.