Historie
Zur geschichtlichen Entwicklung des Hauses und des Vereins.
Das Erich-Zeigner-Haus
Informationen zur Familie Zeigner im Internet
Erich Zeigner Biografie (Broschüre)
Erich Zeigner und die Bürger von Calais
Leipzig am Ende des Krieges. Neubeginn in Trümmern 1945/1946
Annemarie Zeigner, Leipziger Frauen
Johanna Landgraf, Leipziger Frauen
Wanda Zeigner-Ebel, Schwägerin, Kunststickerin, Leipziger Frauen
– for English version please scroll down –
Zschochersche Straße 21
1945-1953: Carl-Goerdeler-Straße
1953-1991: Philipp-Müller-Straße
Nach wie vor ist Zivilcourage die herausragendste Tugend unserer Zeit. Genau dies ist Anlass für den Erich-Zeigner-Haus e.V. das Vermächtnis Erich Zeigners, gelebte Zivilcourage, in die Gegenwart umzusetzen, d.h. alle Bürger der Stadt Leipzig zu motivieren, Zivilcourage zu zeigen und dafür zu sensibilisieren, sich für ihre Rechte einzusetzen und gezielt aufzuklären. Für den stetigen Einsatz für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus erhielt der Erich-Zeigner-Haus e.V. im Jahr 2008 als erster in Leipzig den Titel „Ort der Vielfalt“.
Das Gebäude wurde um 1860 als privates Wohnhaus erbaut. 1895 wurde die Lücke zum 1890 errichteten großen Eckhaus Karl-Heine-Straße 30 (2005 abgerissen) durch einen Anbau geschlossen. Gebäude und Grundstück sind seit 1950 im städtischen Besitz. Das Wohnhaus und die Arbeitsräume Erich Zeigners stehen unter Denkmalschutz.
Im Erdgeschoss links war seit 1909 die Wohnung der Familie Otto Zeigner, der Eltern Erich Zeigners. Seit 1927 wohnte Erich Zeigner und seit 1931 auch seine Ehefrau Annemarie, geb. LeMang, in dieser Wohnung. Die Eltern sind 1939 verstorben.
Biografie Erich Zeigner
17.2.1886 | Geburt in Erfurt als Sohn eines Buchhalters |
1894 | Familie Zeigner zieht nach Leipzig |
1905-1908 | Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft an der Universität Leipzig |
1908 | Rechtsreferendar |
1913 | Promotion in den Rechtswissenschaften |
1913-1921 | Gerichtsassessor, Staatsanwalt und Richter am Landgericht Leipzig |
1917-1919 | Trainsoldat |
ab 1919 | Mitglied der SPD |
1921-1923 | Justizminister in der SPD/USPD-Landesregierung Sachsen |
1922/23 | Mitglied des Landtages |
21.3.–30.10.1923 | Sächsischer Ministerpräsident (SPD/KPD) |
29.10.1923 | Die von Erich Zeigner geführte Landesregierung wird von der Reichsregierung mit Hilfe der Reichswehr durch eine sogenannte Reichsexekution gestürzt |
1924 | Der Versuch eines Landesverratsverfahren gegen Erich Zeigner scheitert am Reichsgericht, aber in einem weiteren – politisch motivierten – Prozess am Landgericht Leipzig wird er unter dem Vorwand der Bestechlichkeit zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Amnestie vorzeitige Entlassung 1925. Erich Zeigner ist dadurch politisch ausgeschaltet, er arbeitet als Lehrer an der Bundesschule des ATSB, als Wanderredner, Redakteur und Rechtsberater für die SPD. |
nach 1933 | Arbeitslos wird er durch die Notstandsprogrammen zu Hilfsarbeiten verpflichtet |
1939-1945 | Buchhalter in der Leipziger Papiergroßhandlung F. A. Wölbling |
1933/34 | Antifaschistische Arbeit in einer illegalen SPD-Gruppe |
1934/35 | Untersuchungshaft und 1935 Anklage wegen Hochverrats am OLG Dresden. Durch eine geschickte eigene Verteidigung und mangels Beweisen erreicht er einen Freispruch. |
1939-1944 | Weitere kurzzeitige Verhaftungen. Im zweiten Weltkrieg hilft er in Zusammenarbeit mit Pater Aurelius Arkenau und Johanna Landgraf verfolgten Juden. |
1945 | Wiedereintritt in SPD und Engagement für die Vereinigung mit der KPD (gegen den Widerstand im SPD Bezirksvorstand Leipzig) |
ab 01.06.1945 | Rechtsrat und Leiter des Kulturamtes der Stadt Leipzig unter amerikanischer Besatzung |
16.07.1945 | Erich Zeigner wird vom sowjetischem Stadtkommandanten General Trufanow auf Vorschlag des Antifa-Ausschusses als Oberbürgermeister von Leipzig eingesetzt |
01.09.1946 | Tritt er als Spitzenkandidat der SED bei der Gemeindewahl an zum Oberbürgermeister gewählt. Anschließend engagiert er sich für den Wiederaufbau Leipzigs, bei der gesellschaftlichen Umgestaltung, der Wiedereröffnung der Leipziger Messe und der Universität sowie bei der Entnazifizierung der Verwaltung. |
09.10.1946 | Wahl zum Oberbürgermeister von Leipzig durch Stadtverordnetenversammlung |
1947 | Professor für Verwaltungslehre an der neuen gesellschafts-wissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, weitere Funktionen in SED und Parlamenten, u. a. im sächsischen Landtag und dem Deutschen Volksrat. |
05.04.1949 | Nach schwerer Erkrankung und Operation stirbt Erich Zeigner in Leipzig und wird auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt. |
Nach der Einsetzung Erich Zeigners als Oberbürgermeister von Leipzig 1945 wurde das gesamte Erdgeschoss als Wohnung eingerichtet. Erich Zeigner starb am 4. April 1949, seine Witwe bewahrte bis zu ihrem Tode 1982 die originale Wohnungseinrichtung. Die Tochter Hildegard Siercke vermachte die originale Einrichtung Erich Zeigners dem Erich-Zeigner-Haus e.V. Danach ist es vor allem dem Einsatz Johanna Landgrafs, Zeigners ehemaliger Sekretärin, und den Mitgliedern des Erich-Zeigner-Haus e.V. zu verdanken, dass das Haus mit dem Originalmobiliar so gut erhalten blieb.
Nach 1983 wurden die Räume links vom Eingang als Stadtbezirkskabinett für Kulturarbeit Südwest genutzt, die Räume auf der rechten Seite erhielt Johanna Landgraf als Wohnung.
Heute ist die Wohnung Sitz des 1999 gegründeten Erich-Zeigner-Haus e.V., der das Andenken an Erich Zeigner pflegt und den musealen Charakter der Räume erhält. Dazu zählen das Arbeitszimmer und die Bibliothek Zeigners sowie das Musikzimmer mit Möbeln, Büchern, Noten und Kunstgegenständen wie Gemälde, Grafiken, Vasen u. a. Besonders hervorzuheben sind eingebaute Bücherregale und Wandschränke, ein Flügel aus dem Jahre 1922 sowie ein Porträt Erich Zeigners von Walter Tiemann aus dem Jahr 1948. Besonders hervorzuheben ist hierbei der massive Holztisch an dem zur Zeit des Nationalsozialismus Widerständler zusammen kamen und an dem sich heute verschiedene Bürgerinitiativen treffen.
Unterstützen
Wenn auch Sie die Vereinsarbeit unterstützen möchten, füllen Sie bitte die Beitrittserklärung aus und senden Sie sie ausgefüllt und unterschrieben an:
Erich-Zeigner-Haus e.V.
Zschochersche Straße 21
04229 Leipzig
oder per Mail an: kontakt(at)erich-zeigner-haus-ev.de
About the Association
Moral Courage is the most outstanding virtue of our time. This is precisely our motivation as the association Erich-Zeigner-Haus e.V. to put into practice Erich Zeigner’s legacy within our present time. Erich Zeigner has led his life under the principle of civil courage. Our goal is to inspired the citizens of Leipzig to act with civil courage as well. Moreover, we want to purposefully inform and sensitise the public to stand up for their rights. We advocate the the principles of diversity, tolerance and democracy; and we fight against right-wing extremism, xenophobia and anti-Semitism. For this commitment, the Erich Zeigner Haus e.V. was honoured with the title ”Ort der Vielfalt” (The Place of Diversity) by the City of Leipzig in 2008.
By now, the Erich-Zeigner-Haus e.V. has become a vast network of citizens‘ initiatives , schools, trade unions, foundations, democratic parties, cultural institutions, associations, as well as the specialist department for extremism- and violence- prevention in the City of Leipzig Furthermore, it is part of the the Saxonian State Programme for Democracy and Tolerance. The work of the Erich-Zeigner -Haus e.V. has received prominent support, particularly from Günter Wallraff who had often enriched the readings, lectures, panels of discussions and event programmes of this house. On the local political level, Erich-Zeigner-Haus e.V. draws further support from representatives of all democratic parties, among them Wolfgang Tiefensee, Daniela Kolbe and Monika Lazar.
In cooperation with various types of schools, the Erich- Zeigner- Haus e.V. engages in intergenerational work in the terms of project development and conception.. You can find more information under “Projects”.
Moreover, the Erich-Zeigner-Haus e.V. maintains and promotes the memory of the former lord mayor of Leipzig and minister of justice in Saxony, Erich Zeigner. The association has its headquarters in Zeigner’s former house in Zschochersche Strasse 21, where a large part of the original furnishing is obtained. For instance, you can see his massive wooden table, where resistance fighters gathered in the years of the Third Reich.
Support
If you want to support the our work, please fill in the candidate declaration form, send it completed and signed to:
Erich-Zeigner-Haus e.V.
Zschochersche Straße 21
04229 Leipzig
Germany
or by Email: Kontakt(at)erich-zeigner-haus-ev.de