Fachtag: Zwischen Alltag und Alarmzeichen. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in der Grundschule.

2. Dezember 2025 | 09:00 – 15:30 Uhr | Pöge-Haus – Hedwigstr. 20, 04315 Leipzig


Nur wenige aktuelle Studien geben einen Einblick in das Thema gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in sächsischen Grundschulen – doch die vorhandenen Zahlen sind alarmierend: Kinder in Sachsen sind zunehmend von Diskriminierung betroffen. Dies zeigt sich auch im schulischen Alltag und stellt pädagogische Fachkräfte vor große Herausforderungen. Gerade deshalb ist es entscheidend, frühzeitig eine demokratische Schulkultur zu fördern und Kindern echte Mitbestimmung zu ermöglichen. Doch auch hier fühlen sich viele Kinder nicht ausreichend berücksichtigt. Aktuelle Krisen im Bildungssystem verschärfen die Situation zusätzlich. Kinder sind Teil unserer demokratischen Gesellschaft und werden sie künftig aktiv mitgestalten. Umso wichtiger ist es, ihren Perspektiven Raum zu geben und sie durch Bildung und Beteiligung zu stärken. Doch häufig hat politische Bildung kaum Platz im Alltag von Grundschüler:innen.
Der Fachtag möchte sich diesem Themenfeld widmen und einen Problemaufriss vornehmen. Wie stellt sich die aktuelle Situation an Grundschulen dar? Welche Möglichkeiten der Prävention und Intervention gibt es schon heute? Was benötigen pädagogische Fachkräfte an Grundschulen, um den Herausforderungen wirksam begegnen zu können? Wie kann eine kindgerechte politische Bildung an Grundschulen zum festen Bestandteil des Schulalltages werden? Im gemeinsamen Austausch soll diesen Fragen nachgegangen werden.


Programm

09:00 Uhr Ankommen und Anmeldung

09:30 – 10:00 Uhr Begrüßung und Auftakt
Grußwort der Leiterin des Referates Demokratie und gesellschaftlicher
Zusammenhalt der Stadt Leipzig Pia-Mareike Heyne
Grußwort des Referenten für politische Bildung beim sächsischen
Landesamt für Schule und Bildung Ingolf Thiele

10:00 – 10:45 Uhr Keynote: Die Rechte von Kindern in Zeiten von zunehmendem
Rechtspopulismus

Susann Rüthrich, Kinder- und Jugendbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung

10:45 – 11:15 Uhr Kaffeepause

11:15 – 12:45 Uhr Workshopphase: Präventions- und Interventionsmöglichkeiten
Für detaillierte Beschreibungen bitte nach unten scrollen.

Workshop 1: MutiG – Miteinander und tolerant in der Grundschule.
Erfahrungen mit Workshopangeboten für Grundschulen in Mecklenburg-Vorpommern
Franziska Marten, Netzwerk für Demokratie und Courage Mecklenburg-Vorpommern

Workshop 2: Holocaust Education und Antisemitismusprävention in der Grundschule
Johannes Hohaus und Maud Vogel, Parcours e. V.

Workshop 3: Kinder im Fokus – Antidiskriminierungsberatung aus der Kinderperspektive
Maryam Haschemi, KiDs – Kinder vor Diskriminierung schützen!

12:45 – 13:30 Uhr Mittagspause – ein kleiner Imbiss wird bereitgestellt

13:30 – 15:30 Uhr Fishbowl – Abschlussdiskussion:
„Zwischen Alltag und Alarmzeichen: Was brauchen Schüler:innen, Lehrkräfte und Sozialpädagog:innen für eine gelingende und nachhaltige politische Bildung an Grundschulen?“

Gesprächsteilnehmer:innen:
▪ Heike Rauhut, Lehrkraft für besondere Aufgaben für Grundschuldidaktik Sachunterricht unter besonderer Berücksichtigung der Sozialwissenschaften an der Universität Leipzig
▪ Ingolf Thiele, Referent für politische Bildung beim sächsischen Landesamt für Schule und Bildung
▪ Daniel Hoffmann, Grundschullehrer und Leiter des Referats schulische Bildung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Sachsen

Moderation: Dr. Anne Dölemeyer

15:30 Uhr Abschluss


Anmeldung und Barrierefreiheit

Die Teilnehmer:innenzahl für den Fachtag ist begrenzt, weshalb sie nur mit Anmeldung möglich ist. Senden Sie dafür bis zum 24.11. eine Mail an schueller@erich-zeigner-haus-ev.de. Bitte geben Sie einen Erst- und Zweitwunsch für einen Workshop an, den Sie während des Fachtags besuchen möchten. Die Anmeldung wird in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt.

Der Veranstaltungsraum ebenso wie das WC sind barrierearm. Ein Teil der Workshopräume sind nicht barrierearm zugänglich. Bitte senden Sie mit Ihrer Anmeldung einen kurzen Hinweis auf eventuelle Bedarfe, sodass wir diese entsprechend berücksichtigen können. Benötigen Sie Übersetzungen, z. B. in eine Fremdsprache oder Deutsche Gebärdensprache, melden Sie sich ebenfalls gern bei uns.


Workshops

Workshop 1: MutiG – Miteinander und tolerant in der Grundschule.
Erfahrungen mit Workshopangeboten für Grundschulen in Mecklenburg-Vorpommern

Franziska Marten, Netzwerk für Demokratie und Courage Mecklenburg-Vorpommern

Das von 2020 bis 2024 durchgeführte Projekt „MutiG – Miteinander und tolerant in der Grundschule“ des Netzwerks für Demokratie und Courage (NDC) Mecklenburg-Vorpommern entwickelte und erprobte innovative Ansätze für politische Bildungsarbeit in der Grundschule. Im Mittelpunkt stand dabei ein ganzheitlicher Bildungsansatz mit Angeboten für Schüler:innen der Klassen 1 bis 4, Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Prozessbegleitungen für Schulen, die sich auf den Weg zu einer demokratischeren Schulkultur machen wollten.

Im Workshop erhalten die Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in das Projekt, die didaktischen Ansätze sowie in die entwickelten Projekttage und Bildungsmaterialien. Im zweiten Teil des Workshops werden ausgewählte Methoden gemeinsam erprobt. In einer sich anschließenden Diskussion werden die Erfahrungen aus dem Projekt und der Workshopteilnehmenden ausgetauscht und reflektiert.

Workshop 2: Wirklich echte Menschen: Einblick in die Arbeit mit Biografien jüdischer Kinder aus der NS-Zeit im Grundschulkontext
Holocaust Education und Antisemitismusprävention in der Grundschule
Johannes Hohaus und Maud Vogel, Parcours e. V.

Der Bildungsverein Parcours e. V. führt seit 2021 dreitägige Projekte mit Grundschulkindern zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust durch. Im Zentrum dieser Projekte stehen Biografien von fünf jüdischen Kindern, die während der 1930er Jahre in Leipzig aufgewachsen sind. In diesem Workshop stellen wir unser Konzept vor und wollen uns anschauen, wie mithilfe der Lebenserinnerungen jüdischer Menschen ein emotionaler Zugang zur nationalsozialistischen Jüdinnen*Judenverfolgung geschaffen und gleichzeitig die Pluralität jüdischen Lebens dargestellt werden kann.

Workshop 3: Kinder im Fokus – Antidiskriminierungsberatung aus der Kinderperspektive
Maryam Haschemi, KiDs – Kinder vor Diskriminierung schützen!

„KiDs – Kinder vor Diskriminierung schützen“ ist ein Beratungsangebot für Kinder von 0 bis 12 Jahren und Erwachsene, die Kinder vor Diskriminierung schützen sollen –  allen voran Eltern und pädagogische Fachkräfte. Die Berater:innen von KiDs unterstützen aber auch Einrichtungen, die sich mit diskriminierenden Vorfällen und Strukturen auseinandersetzen wollen. Im Workshop werden das Projekt und Herangehensweisen und Ansätze bei der Beratung von Kindern vorgestellt. 


Der Fachtag ist Teil des Projekts „BÄR – Bildung stärkt Demokratie“ und wird gefördert vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen“