Fachtag am 29.08.2024: Miteinander reden, Gesprächskanäle öffnen, Polarisierung überwinden
Hiermit laden wir Sie und Euch ganz herzlich zum 2. Fachtag des Netzwerks Weltoffenes Nordsachsen (WONOS) am Donnerstag den 29. August 2024 von 12 bis 16 Uhr im Kulturbahnhof Bad Düben (Bahnhofstr. 3, 04849 Bad Düben) ein:
PROGRAMM
12.00 – 12.30: Begrüßung, Einführung und Projektvorstellung von WONOS. Dr. Torsten Reinsch /Kilian Roth (WONOS)
12.30 – 13.30: Rechtsextremismus und Zivilgesellschaft. Innenansichten, Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten. Stefan Rochow – Ex-NPD-Funktionär und -Aussteiger
13.30 – 14.15: PAUSE MIT IMBISS
14.15 – 15:00: Toleranz und Versöhnung in der Gemeindearbeit. Einsicht, Möglichkeiten und Grenzen von Verständigung. Stephan Pecusa – Delitzscher Diakonie-Pfarrer, Supervisor und Coach
15:00 – 16:00: Dialogformat – Fishbowl – Moderation Henry Lewkowitz, Geschäftsführer Erich-Zeigner-Haus e.V., Leipzig
Hintergrund und Fragestellung:
Der Ton ist rauer geworden – Polarisierung und Spaltung haben in Deutschland und Europa zugenommen. Uns scheint: Gesellschaftliche Konflikt werden zunehmend auf eine Art und Weise ausgetragen, die über den legitimen Rahmen widerstreitender Interessen hinausgehen. Radikalisierungsprozesse auf individueller und gesellschaftlicher Ebene nehmen zu und verstärken sich womöglich gegenseitig.
Auch die Zivilgesellschaft ist dagegen nicht immun: menschenfeindliche Einflüsse oder Vorstellungen können auch in ihr Fuß fassen. Intoleranz und Ablehnung gegenüber Andersdenkenden sowie die Überhöhung der eigenen Position finden sich nicht nur im so genannten rechten Spektrum, sondern – so scheint es – mitten in der Gesellschaft.
Bestätigen sich diese Beobachtungen auch in Ihrer Arbeit vor Ort? Sehen auch wir Phänomene der Polarisierung, der ausbleibenden oder abbrechenden Kommunikation, des Schwarz-Weiß-Denkens und verhärteter Fronten?
Wie können offener Austausch, gleichberechtigte Teilhabe und gesellschaftliche Befriedung verbessert werden? Wie können Positionen kritisiert werden, ohne zugleich die sie vertretenen Menschen als Menschen herabzuwürdigen? Wie bleiben wir im Gespräch?
Die Zivilgesellschaft bietet unseres Erachtens einen Raum, mit diesen Fragen und Problemen umzugehen: Offenheit, Freiwilligkeit, Kompromissbereitschaft und Gleichwertigkeit können eine entscheidende Ressource zur Erdung und Korrektur einer unter Beschuss geratenen demokratischen Kultur darstellen.
Gemeinsam mit unseren beiden Experten (siehe Programm) wollen wir von Ihren Erfahrungen und Ihrer Arbeit hören. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir erörtern, welchen Umgang die Zivilgesellschaft in Nordsachsen mit Toleranz-, Ausgrenzungs- und Anerkennungskonflikten findet.
Die Referenten:
WONOS freut sich auf anregende und produktive Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft im Landkreis und über die beiden Experten, die für thematischen Input gewonnen werden konnten:
Stefan Rochow, ehemaliger NPD-Funktionär und Aussteiger (2008), wird illustrieren, dass Radikalisierungsprozesse nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch individuell vonstattengehen, welche Wechselwirkungen dazwischen bestehen – und welche Wege wieder aus der Misere hinausführen können.
Stephan Pecusa, Diakonie-Pfarrer in Delitzsch, Supervisor und Coach, wird von seinen Erfahrungen in der Gemeindearbeit berichten. Dabei wird er sowohl ihre Potentiale, aber auch die Limitierungen ihres Zugriffs auf soziale Probleme und Spaltung behandeln und seine Perspektive mit uns teilen – womöglich auch mit einem optimistischen Blick in die Zukunft.
Die Veranstaltung richtet sich an aktive und engagierte Mitglieder von Vereinen, Initiativen und Organisationen sowie alle Interessierten.
Um Anmeldung wird gebeten: https://lets-meet.org/reg/32c0d8dd6ad83a470e