Stolpersteinverlegungen am 7. und 11. Juni
Am 7. und 11. Juni verlegten wir gemeinsam mit Schüler:innen aus Schkeuditz, Naunhof und Bad Lausick vier neue Stolpersteine.
Die Schüler:innen der Lessing-Oberschule Schkeuditz recherchierten das Schicksal von Adolf Froehlich, der aufgrund einer psychischen Erkrankung in der Heilanstalt Altscherbitz zwangssterilisiert wurde. Im Rahmen der Aktion T4 wurde er 1940 mit einem Sammeltransport in die Tötungsanstalt Brandenburg/Havel gebracht und dort mit anderen Patient:innen ermordet.
Die Projektgruppe aus dem Maria-Merian-Gymnasium beschäftigte sich mit der Biografie des jüdischen Kaufmanns Salomo Weissglas. Der in Schkeuditz lebende Mann verlor die deutsche Staatsangehörigkeit, musste sein Geschäft aufgeben und Zwangsarbeit leisten. 1940 wurde er außerdem im Polizeigefängnis in Leipzig inhaftiert. Nach zwei Suizidversuchen floh Weissglas ins damalige Jugoslawien. Dort wurde er ab spätestens 1944 im Konzentrationslager Jasenovac inhaftiert und am 20./21. April 1945 ermordet.
Anschließend wurde ein Stolperstein für Ida Quaas in Naunhof verlegt. Jugendliche aus dem Freien Gymnasium beschäftigten sich mit dem Schicksal der aus Naunhof stammenden Ida Quaas, die in der NS-Zeit aufgrund einer psychischen Erkrankung in mehreren Heilanstalten „behandelt“ wurde. Im Rahmen der Aktion-T4 wurde sie 1940 in die Tötungsanstalt Brandenburg/Havel gebracht und dort ermordet. Die Idee für das Projekt wurde durch Angehörige der Familie initiiert.
Mit der Verlegung des Stolpersteins für Hermann Arthur Kirsten fand das Jugendprojekt in Bad Lausick seinen Abschluss. Die Schüler:innen aus der Werner-Seelenbinder-Oberschule recherchierten zu dem KPD- und Rote Hilfe-Mitglied. Er kam 1934 in „Schutzhaft“ und wurde 1936 vermeintlich wegen „gemeinschaftlicher Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Kirsten wurde mehrmals in verschiedene Haftanstalten verlegt und erlitt aufgrund von Misshandlungen einen Nervenzusammenbruch. Im Januar 1938 kam er ins KZ Buchenwald, wurde dort aber bereits im Februar wieder entlassen. Nach Ende des 2. Weltkrieges erhielt er die Anerkennung als “Opfer des Faschismus” und “Verfolgter der Nationalsozialisten”. Er verstarb am 16. Mai 1973.
Weitere Informationen zu den Projekten können Sie diesem Link entnehmen.