Verschwörungsideologien und rechten Umsturzfantasien entgegentreten – Gegendemonstration am 07.11.2020 – „Leipzig nimmt Platz“
Liebe Unterstützer:innen, liebe Interessierte,
das politische Geschehen derzeit ist in so vieler Hinsicht bewegend und bedeutsam. Wirft man speziell einen Blick auf die Entwicklungen der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Spaltungen in der Gesellschaft, lässt sich die politische Brisanz keinesfalls abstreiten. In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, sich mit Fakten auseinanderzusetzen, auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die sich tagtäglich erweitern, zu hören und zu beobachten, was passiert. Dazu gehört natürlich auch: Aufmerksam bleiben, hinterfragen, mitdenken. Doch wenn Bewegungen, die für sich behaupten, eben jenes zu tun, stattdessen mit Verschwörungsmythen um sich werfen, ihre Anhänger:innen mit vermeintlichen Fakten gegen die Politik und demokratische Verhältnisse aufbringen wollen und dies innerhalb der Gesellschaft nicht nur zu Konflikten und Unmut führt, sondern darüber hinaus auch alle anderen Menschen potenziell gefährdet, muss eine klare Positionierung die Reaktion sein.
Wir als Verein sprechen uns daher hiermit deutlich gegen die verschwörungsideologische Bewegung aus, deren Ableger nun am kommenden Samstag, den 07. November, zu einem Protest in Leipzig aufruft. Problematisch ist an dieser Bewegung neben der Verbreitung von Falschinformationen und der Anstiftung zum Verweigern der auf unsere Gesundheit ausgerichteten Sicherheitsmaßnahmen (wie z.B. dem Tragen der Mundnasenmasken) auch ihre Zusammensetzung. Während häufig betont wird, wie bunt durchmischt diese „kritischen“ Bewegungen doch seien – und ja, natürlich sind nicht alle Demonstrant:innen der Bewegung dem rechtsorientierten Spektrum zuzuweisen – dürfen wir dennoch nicht darüber hinweg sehen, dass sich die „Querdenker“ nicht nur nicht von rechten und rechtsextremen Mitlaufenden distanzieren, sondern diesen rechten Anhang bewusst dulden oder sogar mit ihnen sympathisieren. Unter den Verschwörungsgläubigen (Stichwort: QAnon) finden sich daher auch gewaltbereite Reichsbürger:innen und Neonazis sowie andere rechte Netzwerke, die sich allesamt am 07.11. in Leipzig zusammenfinden wollen.
Das Aktionsnetzwerk „Leipzig-nimmt-Platz“ hat zu einer Gegendemo zu dieser Veranstaltung aufgerufen. Wir möchten den Aufruf zu dieser Demonstration, die am Samstag um 13 Uhr mit einer zentralen Protestkundgebung am Augustusplatz beginnen wird, hiermit teilen.
Gerne würden wir jede und jeden zur Teilnahme an der Gegendemonstration von „Leipzig-nimmt-Platz“ für ein klares Bekenntnis gegen diese Demokratiefeindlichkeit auf der Straße aufrufen. Da auf Demos aber vielleicht nicht immer der notwendige Sicherheitsabstand eingehalten werden kann, wollen zunächst zum Lesen dieses Aufrufes, zur Selbstinformation und gerne auch zu kreativen Formen des Aktivismus (z.B. das Gestalten von Banner, die dann aus dem eigenen Fenster gehangen werden) anregen. Auch das Weiterleiten von Informationen kann einen wichtigen Beitrag leisten.
Nichtsdestotrotz kann eine Teilnahme an der Gegendemo von „Leipzig-nimmt-Platz“ für einige der richtige Weg sein.
Wir bitten in diesem Fall um das Berücksichtigen der Auflagen, das Einhalten der Sicherheitsabstände sowie das Tragen der Mundnasenmasken und rufen zum aufmerksamen Verhalten vor Ort auf.