Stolpersteinverlegungen im Leipziger Land

Gunter Demnig besuchte am 12. Mai Geithain und Bad Lausick

Am Sonntagnachmittag des 12. Mai kamen Schüler*innen, Projektbegleiter*innen und interessierte Bürger*innen jeweils in Geithain und Bad Lausick zusammen, um an der Verlegung von Stolpersteinen und am mahnenden Gedenken an Opfern der NS-Euthanasie teilzunehmen.

Gleich drei Stolpersteine wurden zunächst 14.00 Uhr in Geithain verlegt. Die Verlegung bildete den Abschluss eines Projektes, in dem Schüler*innen des Freien Gymnasiums Geithain zu dem Schicksal von Georg Max Förster, Max Arthur Franz und Walter Paul Rudolph recherchierten. Die rekonstruierten Schicksale sind das Ergebnis einer Recherchearbeit, welche das Flexible Jugendmanagement, der Heimatverein Geithain e.V. und der Erich-Zeigner-Haus e.V begleiteten. Die Projektgruppe forschte anhand von Archivalien zu den Personen und konzipierte zugleich die Ausstellung „Nicht Vergessen… – „Euthanasie“ Opfer aus Geithain“, die noch bis zum 25.05. im Geithainer Heimatmuseum zu sehen ist. Damit fand die erste Stolpersteinverlegung in Geithain statt.

Rund 50 Anwesende waren an der Verlegung beteiligt. Die hohe Anzahl an Besucher*innen sowie die positive Resonanz waren sehr bemerkenswert. Besonders erfreulich war die Rückmeldung einer Besucherin, die uns mitteilte, dass sie eine Angehörige eines ebenso ermordeten Euthanasieopfers aus Geithain sei – über Israel verfolgte Sie die lokalen Nachrichten aus Geithain und erfuhr daher ebenso von der dortigen Erstverlegung.

Die 14-köpfige Projektgruppe des Gymnasiums hielt bei den drei Verlegungen an diesem Nachmittag mehrere Redebeiträge. Die Anwesenden besuchten zuerst die Chemnitzer Straße 13, wo der erste der drei Steine für Georg Förster verlegt wurde. Zwei weitere Steine wurden daraufhin für Walter Paul Rudolph in der Bruchheimer Straße 14 und für Max Arthur Franz im Rosenthal 3 verlegt.

Wir bedanken uns bei der Projektgruppe für die Arbeit sowie bei dem Freien Gymnasium Geithain für die Unterstützung des Projektes. Weiterhin danken wir dem Flexiblen Jugendmanagment für die Möglichkeit unserer Kooperation im Projekt, dem Heimatverein Geithain e.V. für die gute Zusammenarbeit und natürlich allen Anwesenden sowie weiteren Unterstützer*innen des Projektes.

Um 15.30 Uhr fand die zweite Verlegung im Leipziger Land statt – in Bad Lausick. Dort wurden innerhalb der letzten Jahre bereits drei Mal Stolpersteine verlegt in begleiteten Projekten des Erich-Zeigner-Haus e.V.: für die jüdische Familie Hirsch, den Sozialdemokraten Max Lohmann und dem Zeugen Jehovas Friedrich Kaubisch.

Bereits zum vierten Mal forschten Schüler*innen der Oberschule Werner Seelenbinder daher im Rahmen eines Stolpersteinprojektes. Zum ersten Mal wurde in einem erinnerungskulturellen Jugendprojekt an der Oberschule jedoch die Gruppe der NS-Euthanasieopfer bedacht. In der Angerstraße 17 wurde ein Stein für Ernst Bruno Hönig verlegt. Ernst Hönig fiel zwar auch der Euthanasie zum Opfer, war aber zudem ein politisch Verfolgter – zusammen mit anderen Antifaschisten wurde er vor seiner Einweisung und der späteren Zwangssterilisation in Hubertusburg 1933 festgenommen. Aufgrund dessen musste er schwere Misshandlungen erleiden.

Ernst Hönigs weiteres Schicksal erläuterte neben der Vorstellung ihrer Projektarbeit die Projektgruppe bei der Verlegung den anwesenden Besucher*innen. Auch Herr Bürgermeister Hultsch besuchte die Verlegung in Bad Lausick und betonte in seinem Redebeitrag die Wichtigkeit von Erinnerung und wohin die fehlende Auseinandersetzung mit Geschichte führen kann. Dies brachte er besonders vor dem Hintergrund der anstehenden Kommunalwahlen zum Ausdruck.

Danken möchten wir an dieser Stelle den Schüler*innen der Projektgruppe, der Oberschule Werner Seelenbinder sowie der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz.