Stolpersteinverlegung in der Kurt-Günther-Straße 12

Verlegung von zwei Stolpersteinen und einem Basaltstein für die Familie Günther am Freitag, den 23.11.

Am 23.11. war der Künstler Gunter Demnig, Initiator der Stolpersteinidee, wieder Leipzig, um insgesamt 31 neue Stolpersteine zu verlegen. Eine der vielen Verlegungen, die im Rahmen eines SchülerInnenprojektes in Zusammenarbeit mit dem Erich-Zeigner-Haus e.V. nach vielen Monaten Projektarbeit von der Projektgruppe geplant und organisiert wurde, fand im Zuge dessen am Freitag, den 23.11., 14:30 Uhr in der Kurt-Günther-Straße 12 statt.

Mit dem Informationsflyer, der das Schicksal der Familie Günther enthält, informierten die Schülerinnen und Schüler Anfang Oktober zuerst die Personen, die jetzt in der Kurt-Günther-Straße 12 leben. In den darauf folgenden Wochen sammelten sie Spenden zur Finanzierung der Steine.

Die SchülerInnen des Neuen Nikolaigymnasiums stellten, während Gunter Demnig die Steine verlegte, ihre Projektgruppe und -arbeit sowie die Biographien der Familie Günther, insbesondere des politischen Verfolgten Kurt Günthers, vor und gedachten der Betroffenen. Kreative Beiträge, die Aufführung zweier musikalischer Stücke und die Lesung eines Gedichtes, umrahmten die Verlegung. Alle Interessierten waren herzlich eingeladen, an der Verlegung teilzunehmen, Beiträge der SchülerInnen zu hören und sich am Gedenken zu beteiligen. Schätzungsweise waren 70 Zuhörerinnen und Zuhörer anwesend, die sich für das Schicksal der Familie Günther interessierten und sich durch ihre Teilnahme am Gedenken und Erinnern beteiligten.

Die Beiträge der Projektgruppe „Stolperstein AG“ des Neuen Nikolaigymnasiums gaben einen Einblick in die Wichtigkeit der Erinnerungskultur heute aus Perspektive der SchülerInnen und informierten zur Person Kurt Günthers und über ihr Projekt. Ein Redebeitrag informierte auch über den Umstand, dass für den Sohn Kurt Günthers, Lothar Günther, kein Stolperstein verlegt werden konnte. Lediglich für Kurt Günther und seine Frau Minna Milda Günther konnte jeweils ein Stein verlegt werden – aufgrund des unklaren Opferbegriffes bei Lothar Günther konnte kein Stolperstein sichergestellt werden. Um dennoch eine Erinnerung an ihn zu schaffen, wurde ein Basaltstein angefertigt.

Die Stolpersteinverlegung machte in ergreifender Weise deutlich, dass die Aufarbeitung der Schicksale der Opfer, die im nationalsozialistischen Regime durch die Täter verursacht wurden, noch nicht abgeschlossen ist. Auch die vielen Zuhörer und Zuhörerinnen zeigten durch ihr Interesse an der Verlegung, dass ihnen die Aufarbeitung wichtig ist.
Wir danken den SchülerInnen des Nikolaigymnasiums für die kontinuierliche Projektarbeit, ihr hohes Engagement und für die Planung dieser gelungenen Stolpersteinverlegung.

Die LVZ berichtete in einem Online-Artikel über die Verlegungen der neuen Steine und insbesondere über die Stolpersteinverlegung in der Kurt-Günther-Straße 12: http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/31-neue-Stolpersteine-erinnern-in-Leipzig-an-Opfer-des-Nationalsozialismus