Neue Verlegungen im Leipziger Umland am 21.06.2023

Am 21.06.2023 werden im Leipzger Umland neue Stolpersteine und eine neue Stolperschwelle verlegt

Vor wenigen Tagen hat der Kölner Künstler Gunter Demnig noch den 100.000sten Stolperstein in Nürnberg verlegt. Am 21. Juni kommt er nun nach Schkeuditz, Bad Lausick und Bad Düben, um eine Stolperschwelle und insgesamt drei Stolpersteine zu verlegen.

Die Stolpersteine sollen daran erinnern, dass hinter jedem Stein ein Menschenleben steht. Seit 1992 verlegt der Künstler seine quadratischen Messingplatten mit den Lebensdaten von Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden, an deren letzten freiwillig gewählten Wohnorten. Die Stolpersteine in mittlerweile 1.200 deutschen Kommunen und weiteren 30 Ländern gelten als größtes dezentrales Mahnmal der Welt.

Die Verlegungen in Schkeuditz, Bad Lausick und Bad Düben schließen Jugendprojekte ab, die durch Leipziger Erich-Zeigner-Haus e.V. initiiert und im Verlauf des vergangenen Jahres begleitet wurden. Der Verein, der sich für Weltoffenheit und Zivilcourage einsetzt, bietet die außerschulischen Jugendprojekte bereits seit mehreren Jahren als Teil seiner historisch-politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen an. Im Rahmen der Projekte recherchieren die Jugendlichen anhand originaler Akten die Einzelschicksale der Verfolgten, führen Exkursionen und Zeitzeugengespräche durch und sammeln Spenden. Die Verlegung von Stolpersteinen oder die Anbringung von Gedenktafeln für „Stille Helden“ der NS-Zeit stellen den Abschluss der Jugendprojekte dar.

Am 21. Juni 2023, um 09:00 Uhr wird am Schkeuditzer Friedhof an der Leipziger Straße eine Stolperschwelle zur Erinnerung an die Opfer der NS-Euthanasieverbrechen in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Altscherbitz verlegt. Stolperschwellen sind eine Sonderform der Stolpersteine, die Steine sind jeweils einem Individuum gewidmet, die Schwellen gedenken hingegen Opfergruppen und Unrechtsorten. Im vergangenen Jahr recherchierten die Schülerinnen und Schüler des Maria-Merian-Gymnasium Schkeuditz in regelmäßigen Projekttreffen auf Grundlage von Originaldokumenten die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt im Nationalsozialismus. Die Ergebnisse werden zudem in Form einer Informationstafel präsentiert, die ebenfalls im Rahmen der Verlegung eröffnet wird.

Auch die Schülerinnen und Schüler der Lessing Oberschule recherchierten mit der Biografie von Karl Hering das Einzelschicksal eines Altscherbitzer Euthanasieopfers. Für Karl Hering wird vor dem Schkeuditzer Rathaus, 10:00 Uhr ein Stolperstein verlegt.

Um 13:00 Uhr beginnt die Stolpersteinverlegung in Bad Lausick. Hier werden die Schülerinnen und Schüler der Werner Seelenbinder Oberschule einen Stolperstein für Karl Köppel, der aufgrund seiner sozialdemokratischen Gesinnung verfolgt und inhaftiert wurde, in der Leipziger Straße 13 verlegen.

Die letzte Stolpersteinverlegung an diesem Tag findet dann in Bad Düben um 15:00 Uhr mit den Schülerinnen und Schülern des Evangelischen Schulzentrums Bad Düben in der Gustav-Adolf-Straße 26 statt. Hier lebte Hans Blume, der wegen seiner jüdischen Herkunft von seiner Familie getrennt wurde und im Arbeitserziehungslager Zöschen ums Leben gekommen ist.

Alle Verlegungen werden von einem durch die Schülerinnen und Schüler selbst gestalteten kulturellen Rahmenprogramm begleitet und sind für die Öffentlichkeit frei zugänglich, sodass sich alle Interessierten am Gedenken beteiligen können.