Erich-Zeigner-Haus e.V. veranstaltet Preisverleihung zum Abschluss des sachsenweiten Projekts „Digital präventiv gegen Alltagsrassismus im ländlichen Raum“

Das Projekt „Digital präventiv gegen Alltagsrassismus im ländlichen Raum“ ist seit Januar 2021 Teil des Workshopangebots des Leipziger Erich-Zeigner-Haus e.V. und wird im Bundesprogramm Demokratie leben! gefördert. Die Workshopreihe hat zum Ziel, Jugendliche und junge Erwachsene für Alltagsrassismus zu sensibilisieren und dem Phänomen so präventiv zu begegnen. Seit Beginn des Projektes wurde der Workshop in insgesamt 11 Städten und Dörfern in den Landkreisen Nordsachsen, Landkreis Leipzig, Landkreis Bautzen, im Erzgebirgskreis, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Stadt Leipzig durchgeführt. In den letzten zwei Jahren setzten sich über 200 Jugendliche und junge Erwachsene aus Gymnasien, Oberschulen, Förderschulen sowie FÖJ-Leistende und Studierende der Berufsakademie Breitenbrunn mit den alltäglichen Formen rassistischer Diskriminierung auseinander.

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Phänomen (Alltags-)Rassismus, erstellten die Teilnehmenden außerdem kurze Videoclips, sog. audiovisuelle Kontexte, in denen sie die behandelten Themen selbstständig aufgriffen und filmisch umsetzten. Seit Projektbeginn sind so ca. 35 Videos entstanden, in denen die Teilnehmenden u.a. Themen wie Rassismus in den Medien oder im Sport sowie alltägliche Formen rassistischer Diskriminierung behandelten.

Die im Projekt entstandenen Videos wurden im Rahmen eines Wettbewerbs von einer Jury, bestehend aus Mitarbeitenden des Leipziger Stadtteilprojekts PERSPECTIVES, akribisch begutachtet, diskutiert und anschließend bewertet. „Auf Anfrage des Erich-Zeigner-Hauses sind wir Teil der Jury geworden und freuen uns, das Projekt auf diese Weise unterstützen zu können. Die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit dem Thema Rassismus durch das Medium Film findet wir sehr spannend. Die Vielseitigkeit der Beiträge und Verarbeitung der Inhalte durch die Teilnehmer*innen haben uns beeindruckt“, so Clara Nunes, Mitarbeiterin im Projekt PERSPECTIVES und Jurymitglied.

Die Preisverleihung, bei der die im Projekt entstandenen Videoclips ausgezeichnet wurden, veranstaltete der Erich-Zeigner-Haus e.V. am 08. Oktober 2022 im Werk II in Leipzig. Der 3. Platz ging an Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse aus der Werner-Seelenbinder-Schule Bad Lausick. In ihrem Video „Rassismus in Bad Lausick“ befragten die Jugendliche Bewohner*innen der Kleinstadt zum Thema Rassismus und stellten die Aussagen einem Faktencheck kritisch gegenüber. Der 2. Platz im Wettbewerb ging an Schülerinnen aus einer 11. Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasium Taucha. In dem Film „Alltagsrassismus“ setzten sie sich mit der Repräsentation von People of Color in Werbungen und Produktdesign auseinander. Der 1. Platz ging schließlich an zwei ehemalige FÖJlerinnen, die im Rahmen eines Online-Seminars der SUA Umweltakademie an der Workshopreihe teilnahmen. In ihrem Videoclip „Viele kleine Stiche“ beschäftigten sich die Gewinnerinnen mit der Wirkung von Alltagsrassismus auf Betroffene und wählten hierfür eine literarische sowie kreative Ausdrucksweise. Zuletzt gewann eine Gruppe aus einer 12. Klasse der Neuen Nikolaischule in Stötteritz den Anerkennungspreis für ihr Video „Diskriminierung von Asiaten – ein leises Problem der Gesellschaft“. In dem Video interviewten die Schülerinnen und Schüler einen von Rassismus betroffenen Mitschüler und gaben seinen Erfahrungen in dem Beitrag Raum.

Mit der Preisverleihung findet das Projekt praktisch seinen Abschluss. Diesbezüglich konstatiert die Projektleiterin Emily Bandt: „Für eine nachhaltige Bildungsarbeit gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung ist es jedoch langfristig wichtig, solche Projekte in schulische und außerschulische Regelstrukturen zu integrieren und eine fortwährende und ganzheitliche Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen – von der Grundschule bis ins Erwachsenenalter. Dies gilt ebenfalls für die Bildungsarbeit gegen andere Phänomene Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, um letztlich ein gleichberechtigtes, demokratisches Zusammenleben für alle Menschen in unserer Gesellschaft zu stärken.“