„Das christliche Abendland“ – ein Mythos? Christliche Religion und ihr Einfluss auf die [Erinnerungs-]Kultur

Vortrag und offene Diskussion am Freitag, 26.10.2018 um 18 Uhr im Erich-Zeigner-Haus

In seinem Buch „Christlich-abendländische Kultur – Eine Legende“ zeigt der Philosoph und Historiker Rolf Bergmeier auf, dass die sogenannten „europäischen Werte“ eher auf den arabisch-islamischen als den christlichen Kulturkreis zurückzuführen sind. Bergmeiers Analyse belegt, dass das Mittelalter über Jahrhunderte hinweg nur nördlich der Pyrenäen, im Einflussbereich der christlichen Kirchen, „finster“ war, während im Osmanischen Reich Wissenschaft, Kultur und Handel blühte. Selten zuvor wäre die Rede vom „christlichen Abendland“ mit solch klaren Argumenten ad absurdum geführt. Er zeichnet die Entwicklung des Christentums anhand historischer Fakten nach und belegt, dass die Machtzunahme religiöser Kräfte in der Zeit der Spätantike mit einem zivilisatorischen Rückschritt verbunden war, von dem sich Europa erst in der Zeit der Renaissance, mit der Wiederbelebung der antiken Kultur, erholen konnte.

Rolf Bergmeier (*1940 in Oberhausen) ist Althistoriker, Philosoph und kirchenkritischer Autor. Neben seinem Werk „Christlich-abendländische Kultur – Eine Legende (2014) veröffentlichte er unter anderem die Bücher „Schatten über Europa – Der Untergang der antiken Kultur“ (2012), „Karl der Große – Die Korrektur eines Mythos“ (2016) und „Machtkampf. Die Geburt der Staatskirche: Vom Sieg des Katholizismus und den Folgen für Europa“ (2018).

Der Vortrag wird gemeinsam ausgerichtet mit der gbs Leipzig – Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs). Die gbs ist eine Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung, die sich am Leitbild des evolutionären Humanismus orientiert und der sich viele renommierte Wissenschaftler, Philosophen und Künstler angeschlossen haben.

Moderation: Maximilian Steinhaus (Sprecher der gbs Leipzig)“