Ausstellungseröffnung: „Auf dem Dienstwege…“

Eröffnung der Ausstellung „Auf dem Dienstwege“ – Auftakt der Reihe „Sinti und Roma – Lebenswirklichkeiten in Geschichte, Gesellschaft und Politik“ im Ausstellungsraum des Erich-Zeigner-Hauses am Mittwoch, den 10.04. 18 bis 19 Uhr

„Auf dem Dienstwege…“
Dokumente zur Erfassung, Ausgrenzung und Deportation der Leipziger Sinti und Roma im Nationalsozialismus
Eine Ausstellung der Heinrich-Böll-Stiftung und des Kulturamtes Leipzig

Die Ausstellung (Autorin: Annett Seese, Leipzig) zeigt Dokumente der rassistisch motivierten Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma in Leipzig. Sie geschah schrittweise und öffentlich. Die Erfassung erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen Polizei und Forschung – dem damaligen „Institut für Rassen und Völkerkunde“ der Leipziger Universität.
Nach der Erfassung durften die Aufenthaltsorte nicht mehr verlassen werden, die Kleidung musste mit einem „Z“ gekennzeichnet werden. Auf den Entzug der Wohnungen und Arbeitsmöglichkeiten erfolgten Internierungen. Von dort aus wurden die Sinti und Roma später ins KZ bzw. direkt in die Vernichtungslager deportiert.
Die massenhafte Beteiligung am Völkermord fand seine Wege über die Gewohnheiten alltäglicher „Pflichterfüllung“.
Denunziationen wurden als „Anfragen“ oder „Beschwerden“ deklariert. Das Vokabular der „Sachbearbeitung“ bezeichnete Verwaltungsakte zur Deportation in Vernichtungslager. Die Bereitschaft dazu entstand weder plötzlich noch nahtlos. Sie erwuchs aus vielen Entscheidungen und diese wurden nicht unablässig mit rassistischen Schlagworten kommentiert.
Die Ungeheuerlichkeiten offenbaren sich heute in den kleinen Schritten.

Die Ausstellungseröffnung bildet zusammen mit der Auftaktveranstaltung „Das Leben der Sinti und Roma im Nationalsozialismus und danach“ den Beginn der Veranstaltungsreihe „Sinti und Roma – Lebenswirlichkeiten in Geschichte, Gesellschaft und Politik“.
Sie findet im Ausstellungsraum des Erich-Zeigner-Hauses (2. Stock) statt. Danach kann sie jeden Mittwoch von 15 bis 18 Uhr bis zum 12. Juni kostenfrei besucht werden.

Die Reihe wurde konzipiert und organisiert von Gloria Pfister, die zurzeit ihr FSJ Politik im Erich-Zeigner-Haus e.V. absolviert.

Nach einer eröffnenden Rede von Henry Lewkowitz (geschäftsführender 2. Vorsitzender des Vereins) und Gloria Pfister wird mit einem Glas Sekt auf den Auftakt der Reihe und die Eröffnung der Ausstellung angestoßen. Bis 19 Uhr, zum Beginn der ersten Vortragsveranstaltung „Das Leben der Sinti und Roma im Nationalsozialismus und danach“, zusammen mit den Referent*innen Jana Müller (AJZ Dessau) und Gjulner Sejdi (Romano Sumnal e.V. Leipzig), kann die Ausstellung an diesem Tag betrachtet werden.

Der Eintritt ist frei.

Hier der Facebook-Link zur Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/2258117557797293/?active_tab=about