Aktionsjahr 2021 – „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“

Am 21. Februar 2021 wurde das Fest- und Aktionsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ mit einem Festakt eröffnet. Anlass hierfür ist ein Dekret Konstantins aus dem Jahr 321, welches als älteste verfügbare Quelle belegt, dass Jüd:innen schon seit mindestens 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschland leben. Initiiert wurde das Aktionsjahr durch den Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“, der durch ein vielseitig gestaltetes Programm mit unterschiedlichsten Aktionen (z.B. Konzerte, Theaterstücke, Vorträge, Ausstellungen oder Podcasts) jüdisches Leben und die jüdische Kultur in Deutschland sichtbar und erlebbar machen möchte. Auch soll so ein Beitrag für Weltoffenheit und Toleranz geleistet und ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden.

Am Programm wirken Vereine und Initiativen aus ganz Deutschland mit. Ihre Veranstaltungen werden im Verlauf des gesamten Jahres unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden und ebenso divers sein wie das jüdische Leben selbst.

Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation werden viele Veranstaltungen im virtuellen Raum umgesetzt werden, darunter zum Beispiel Video-Projekte und Vorträge.

Auch ein Podcast wurde produziert. In diesem soll im Gespräch mit unterschiedlichen Gästen wöchentlich Fragen rund um das Thema „Jüdisches Leben“ nachgegangen werden.

Im Raum Sachsen erschien nun auch eine Broschüre mit dem Titel „Jüdisches Leben in Sachsen“, in der mehr als 30 Akteur:innen und Initiativen vorgestellt werden, die sich in ihrer Arbeit mit jüdischem Leben befassen. Die Broschüre beinhaltet zudem ein Glossar zu jüdischen Fest- und Feiertagen sowie eine Übersicht zur jüdischen Geschichte Sachsens. Auch unser Verein ist in der Broschüre zu finden.

Durch unsere zahlreichen erinnerungskulturellen Projekte und Angebote der politischen Bildung befassen wir uns in unserer Vereinsarbeit regelmäßig intensiv mit jüdischem Leben und jüdischer Kultur. Leider mussten wir jedoch dadurch auch mehrfach Erfahrungen mit dem gesellschaftlich verankertem Antisemitismus machen und erleben, dass z.B. unsere Stolpersteinprojekte und Mahnwachen auf Ablehnung stoßen oder zerstört werden. Im vergangenen Jahr beobachteten wir zudem voller Sorge die zunehmende Verbreitung antisemitischer Verschwörungstheorien, die im Zuge der Querdenken-Proteste wieder mehr Anklang gefunden haben. Wir halten es für wichtig, auf diesen Antisemitismus hinzuweisen, uns solidarisch mit Betroffenen zu zeigen und uns für eine tolerante, weltoffene Gesellschaft zu engagieren. Die Veranstaltungen, die im Rahmen des Aktionsjahrs angeboten werden, können durch ihre Vielseitigkeit einen besonderen Beitrag dazu leisten, nicht-jüdische Menschen mit dem jüdischen Leben und der jüdischen Kultur vertrauter zu machen und so vielleicht auch dort Wissenslücken schließen, die diskriminierendem Denken Raum bieten.

Wir laden daher hiermit dazu ein, das Programm des Aktionsjahr abzurufen und sich die eine oder andere Veranstaltung genauer anzusehen. Lasst uns gemeinsam Neues lernen und uns gegen Vorurteile positionieren.