Nach langjähriger Arbeit konnte am 27. November 2017 die 2. sächsische Stolperschwelle in Kohren-Sahlis durch den Erich-Zeigner-Haus e.V. verlegt werden.
collageIn Erinnerung an die Verbrechen des Lebensborn e.V. und des Kinderheims „Sonnenwiese“ sowie den Kindern, die dort in den Jahren zwischen 1942 und 1945 für den Rassenwahn der Nationalsozialisten benutzt wurden und ihrer Familien entrissen worden sind, wurde die Stolperschwelle bei der Wohnstätte des Deutschen Roten Kreuz Geithain e.V., dem damaligen Lebensborn-Heim, verlegt. Zudem wurde neben der Messingschwelle noch eine Gedenktafel enthüllt, die über die Geschichte des damaligen Heims und die Tragik der Einzelschicksale aufklärt sowie Anlaufstellen und Kontaktmöglichkeiten für Betroffene aufführt. 

Der Lebensborn e.V. war ein von der SS getragener und staatlich geförderte Verein, der ein Projekt Heinrich Himmlers war. Mit Hilfe der Lebensborn-Heime sollte eine Erhöhung der Zeitungsartikel im Vorfeld der StolperschwellenverlegungGeburtenziffer „arischer Kinder“ erzeugt werden und anschließend für parteitreue Familien die Möglichkeit der Adoption dieser Kinder bestehen. Zu diesem Zwecke wurden Kinder, die den „arischen Vorstellungen“ der Nationalsozialisten entsprachen, aus Familien entrissen – auch aus denen, die aus nicht deutschen Gebieten stammten und dort lebten. Das Lebensbornprojekt verfolgte dabei drei Ziele der Nationalsozialisten: Die sog. „Rettung der nordischen Rasse“, die „qualitative Verbesserung des Nachwuchses unter Zuchtkriterien im Sinn der NS-Rassenhygiene“ und die „letztendliche Züchtung des Adels der Zukunft“.

Arno Kaube war selbst Lebensborn-Kind in Kohren-Sahlis und als Zeitzeuge gestern anwesend: „Ich bin dankbar über dieses Projekt. Erst jetzt haben wir die Möglichkeit dieses Kapitel unserer Geschichte anzusprechen und zu thematisieren – vorher war es nicht oder nur sehr schwer möglich. Die Erlebnisse, die wir als Lebensborn-Kinder aus dieser Zeit haben, werden für immer Narben auf unserer Seele sein.“

Hier finden Sie den Artikel zur Stolperschwellenverlegung in der LVZ 28.11.17